The Secret Agent

Brasilien, 1977. Auf den Akademiker Marcelo, einen Mitwisser in einem Korruptionsskandal, sind Auftragskiller angesetzt. Er kehrt zurück nach Recife, wo sein Sohn bei den Grosseltern lebt, und findet Unterschlupf im Untergrund. Mit seinem Sohn muss er schnellstmöglich das Land verlassen. Eine Frau namens Elza könnte Marcelo die benötigten gefälschten Pässe zur Ausreise verschaffen, doch seine Verfolger sind ihm unerbittlich auf den Fersen. Mit Liebe zum Detail, eigenwilligen Charakteren und feinsinnigem Humor zeichnet Kleber Mendonça Filho ein stilisiertes Stimmungsbild der letzten Jahre des Militärregimes und entwickelt daraus einen phänomenalen Politthriller.Mit jedem weiteren Film vertieft der brasilianische Regisseur seine kritische Analyse der Machtstrukturen und sozialen Ungleichheiten, die sein Land spalten. «The Secret Agent» bedient mehrere Genres, unter anderem ist er auch ein Epochenfilm: Musik, Dekor und Kameraführung bestechen im Look der 1970er-Jahre; die lebendige Kulisse, deren buntes Treiben dem Film viel Dynamik verleiht, kontrastiert mit dem Ernst der Handlung. Pünktlich zum 50-jährigen Jubiläum erweist der brasilianische Filmemacher einem Filmklassiker die Ehre: «Jaws» geniesst gerade einen Rerun im Kino von Marcelos Schwiegervater und beflügelt die Träume und Albträume seines Sohns. Mendonça Filho verwebt das Stück Filmgeschichte klug mit der echten urbanen Legende um ein haariges Bein und einem Korruptions-Fiasko. Ein brillantes Werk voller Referenzen auf die (Film-)Geschichte.Der vielfach gefeierte Schauspieler Wagner Moura kehrt nach mehreren Jahren in US-amerikanischen Produktionen (u.a. seiner Paraderolle als Pablo Escobar in der Serie «Narcos») ins heimische Filmschaffen zurück. Moura brilliert in der Hauptrolle, für die er in Cannes mit dem Preis für den Besten Darsteller ausgezeichnet wurde, während Kleber Mendonça Filho ebenda den Preis für die Beste Regie entgegennahm.