Muriel Baumgartner, Noch ohne Titel. Videostill aus einer Testaufnahme. Work in progress, 2019. www.murielbaumgartner.ch

Ein humorvolles und zugleich poetisches Spiel mit der Wahrnehmung treibt Muriel Baumgartner in ihren Projekten. Aktuell verfolgt die in Winterthur geborene Künstlerin eine Idee weiter, die sie bereits vor fünf Jahren beim Dreh von zwei Unterwasservideos hatte: das Prinzip der Bildumkehrung. Vorstellen muss man sich das so: In ihrem Video ist eine Ecke eines Bades zu sehen. Auf den ersten Blick scheint es sich um eine Situation im Wellness-Bad zu handeln: Eine Badende schenkt sich ein Glas ein. Doch sie trinkt nicht etwa Sekt, sondern Luft, um weiterhin unter Wasser in Kopfüber-Lage bleiben zu können.

In dieser Szenerie, wenn auch für ein anderes Video, entstand die Page Blanche dieser Ausgabe: «In diesem Video arbeite ich mit der Bewegung von Haaren im Wasser. Fällt die Gravitation weg, entstehen selbst bei kleinen Bewegungen unerwartete Gebilde.» Noch sind die Videos «work in progress». «Meine Arbeit verläuft nicht linear, sondern kringelförmig: ich greife immer wieder Themen, Formensprachen und Methoden auf, mit denen ich schon einmal gearbeitet habe, verfolge sie weiter, und schäle neue Aspekte heraus, die mir bemerkenswert erscheinen», erklärt Muriel Baumgartner ihre Herangehensweise.

Von 2002 bis 2010 hat die Künstlerin an der Kantonsschule Rychenberg unterrichtet. In Winterthur waren ihre Werke unter anderem im Kunstkasten, in der Galerie Knörle & Bättig und zuletzt im Januar 2019 im Hotel Wartmann zu sehen.