



Coucou empfiehlt
Veranstaltungshinweise von Sandra Biberstein, Leandra Reiser, Julius Schmidt und Aleks Sekanić
«Feminismus geht uns alle an»
Interview mit dem feministischen Kollektiv Winterthur von Gianna Rovere (Text) und Fiasko Collectif (Bild)
Auf einen Regenbigenfahnen-Kaffee mit
Kurzinterview mit Anna Rosenwasser von Livia Grossenbacher
Monster
Comic von Yara Bhend
Liebe Sophie, ich finde es schwierig, alleine Sachen zu unternehmen – was tun?
Kolumne «Cozmosophie» von Sophie Cozmo (Text) und Leonie Rösler (Bild)
nachts aktiv
Bildreportage von Hannah Grüninger
Bist du sicher?
Reportage von Livia Grossenbacher (Text) und Fiasko Collectif (Bild)
Verrat an der Kultur
Kommentar von der Kulturlobby Winterthur (Text) und Franca Bernhart (Bild)
S wie Subventionsvertrag
Kulturlexikon, erklärt von Sandra Biberstein, Redaktionsleiterin Coucou
Alt
Kolumne «Text mit Bild» von Dania Sulzer
«Grazia, bringst du Kondome?»
Interview mit Pflegefachfrau grazia Aurora von Alice Sommer (Text) und Fiasko Collectif (Bild)
Das Schöne am Biestig-Sein
Porträt über Effi Mer Delamaskis von Noëmi Roos
Still mit Konventionen brechen
Artikel zur Gewerbemuseum-Ausstellung von Laura Breitschmid (Text) und Michael Lio (Bild)
Vom Mädchen zum Objekt
Artothek von Chelsea Angel Neuweiler (Text) und Jonas Reolon (Bild)
Die Sirene auf zwei Rädern
Kolumne «Veloszene» von Laura Higson (Text) und Cynthia Schemidt (Bild)
Von Furien und Schwestern
Essay von Ava Slappnig (Text) und Fiasko Collectif (Bild)
Das Himmlische ans Irdische verloren
Poetographie von Andrea Frei (Text) und Franca Bernhart (Bild)
Bild auf Bild §61
Bildserie von Maurus Ambühl
Hör mal
Album-Tipps von Simon Hirzel, Dimitri Käch, Matthias Menzu, Madeleine Kulle, Hanna Widmer und Christian Erny
Lies mal
Buch-Tipps von Maheli Rüffenacht und Aleks Sekanić
Schau mal
Film-Tipps von Aaron Jung und John Canciani
Cover von Fiasko Collectif
Angelehnt an «Maman» von Louise Burgeois greift das Coverbild von Fiasko Collectif verschiedene Elemente au den Artikeln dieser Ausgabe auf. Fiasko besteht aus Jvana Manser, Mischa Hurdes, Leonie Jucker, Fabienne Grossen und Lucie Gremaud. Das Kollektiv arbietet projektbezogen und entwickelt Arbeitsformen, Themengebiete oder Techniken für jedes Projekt neu. Ihr Repertoire geht von Kunst- und Kulturvermittlung über Grafikdesign, Publizieren und Illustration bis hin zum Schreiben. Mehr findest du auf www.fiasko-collectif.com
Page Blanche von Theres Liechti, Frau am Kreuz, 2022.
Kunst und Leben greifen für Theres Liechti immer ineinander. Die Winterthurer Künstlerin bildet ab, was sie in ihrem Alltag vorfindet und sucht nach jenen Kippmomenten, in denen die Dinge weder schön noch unangenehm sind. Ihre künstlerischen Arbeiten widerspiegeln daher auch die Haltung, mit der die 53-Jährige durchs Leben geht. Dazu gehört auch viel Ironie, mit der sie Themen wie Sexualität, Selbstoptimierung und Heile-Welt-Vorstellungen in ihren Zeichnungen, Video-Projektionen und Stop-Motion-Filmen in Frage stellt.
Für die Page Blanche in dieser Ausgabe hat die Winterthurer Künstlerin ein Kruzifix fotografiert, das hinter der Eingangstür einer Tessiner Alphütte hängt. Theres Liechti zieht sich gerne dorthin zurück. «Das Kruzifix gehört zur Tessiner Kultur, es einfach abzuhängen, war für mich keine Möglichkeit», sagt sie. Auf dem Flohmarkt fand sie ein Puppenkleid – und entschloss sich, dieses der Figur überzuziehen, um mit dem Bild des leidenden Jesus zu brechen. «Mich interessiert, wie dieser veränderte Kontext die Wahrnehmung dieser Figur beeinflusst». Die Fotografie machte aus dem Kruzifix ein neues Werk: «Frau am Kreuz». Als sie nach einem passenden Titel suchte, stiess Theres Liechti auf die Legende der Wilgefortis – auch bekannt als die Heilige Kümmernis. Die Legende geht so: Auf Geheiss ihres Vaters hätte Wilgefortis einen heidnischen Prinzen heiraten sollen. Sie weigerte sich und bat Gott, nicht mehr begehrenswert zu sein. Über Nacht wuchs ihr ein Bart. Der Prinz wollte nichts mehr von ihr wissen und der erzürnte Vater liess sie kreuzigen. Von der gekreuzigten Frau mit Bart entstanden im deutschsprachigen Raum zwischen 1400 bis 1848 zahlreiche ikonographische und literarische Zeugnisse. Die Heilige Kümmernis gilt auch als Schutzpatronin der LGBTQ-Gemeinschaft.
Text: Sandra Biberstein
