Inhaltsverzeichnis

Coucou empfiehlt

Von Amina Mvidie, Leandra Reiser und Anton Schupp

Die Kultur befindet sich im Schwebezustand

Interview mit Nicole Kurmann von Sandra Biberstein, Bilder von  Lucas Ziegler

Verlagerung in den digitalen Raum

Hintergrund zum Online-Theater von Aleks Sekanić

Solidarisch sein wird plötzlich wichtig

Hintergrund zur Nachbarschaftshilfe von Valentina Scheiwiller

Coucousin

Comic von Zéa Schaad

Das kollektive Stillhalten der Füsse

Literatur von Nora Gomringer, analoge Nachlese der 42. Solothurner Literaturtage

Reisen einer Bergdohle

Literatur von Ramona Ganzoni, analoge Nachlese der 42. Solothurner Literaturtage

Was Winterthur zur Gartenstadt macht

Michael Oliver Schallschmidt (Text) und Micha Niederhäuser (Bilder)

Und die Goldenen Federn gehen an...?

Aufruf zur Prisverleihung des anderen Kulturpreis

Sarah Hablützel & Marko Mijatovic

Portfolio von Sarah Hablützel & Marko MIjatovic, Text von Giulia Bernardi

Ein Schwede baut Gitarren in der Neustadtgasse

Porträt von Tyko Runesson von Patrick Sidler und Claire Braun (Text) und Thu My Lien Nguyen (Bild)

Dawn

Kolumne «Text mit Bild» von Dania Sulzer

Klein Plauderthema

Kolumne «Tabu» von Amina Mvidie (Text) und Zoé Weilenmann (Bild)

Spielregeln

Kolumne «Veloszenen» von Marc Herter (Text) und Beat Wipf (Bild)

Daheim in der Jurte

Serie Wohnen von Anna Julia Kunz (Text) und Miriam Rutherfoord (Bild)

Tagebuch des Geländefarbenen

Literatur von Julia Toggenburger

Bild auf Bild §41

Bildserie von Carole Aufranc

Hör mal

Albumtipps von Livia Kozma, Raphael Weidmann, Rosanna Zünd, Matthias Menzi, Dimitri Käch und Christian Erny

Lies mal von delirium

Buch-Tipps von Gian Fermat und Daniel Grohé

Schau mal

Film-Tipps von Julius Schmidt, Sarah Stutte udn Nico Uebersax

Coucou §87 Juni & Juli 20

Page Blanche §87

Page Blanche von Jana Schwilch, Ein ungestümes Schwebeobjekt, aus der Serie «Einige Schwebeobjekte», 2020.

Wild und stürmisch! Ja, so tanzt es, wirbelt und dreht es sich um die eigene Achse. Übermütig lacht es über deinen verdutzten Gesichtsausdruck. Denn nein, so ruhig und still, wie sich dir das Schwebeobjekt auf den ersten Blick präsentiert, ist es ganz und gar nicht. Es ist lebendig, ungestüm! Schau nur genau hin!

Wer die Bilder von Jana Schwilch betrachtet, merkt alsbald: Die Winterthurer Künstlerin ist eine Geschichtenerzählerin. Doch es sind nicht lineare Geschichten, sondern solche mit unzähligen Möglichkeiten und Abzweigungen, die selten bis nie zu einem Ende kommen. Ihre Bilder verwandeln sich zu eigenwilligen Charakteren, sie werden lebendig und erhalten menschliche Eigenschaften. «Es könnte sich um eine Form von Animismus handeln», sagt sie. Möglich sei dieser Animismus, weil sie die Bilder in ihren Titeln mit Worten wie «unbeliebt, unzerstörbar, unglaublich, unsicher, ungestüm» auflade.

Die Formen der Schwebeobjekte, die Jana Schwilch malt, unterliegen ihren eigenen Gesetzen. Sie beziehen sich auf das verwendete Material, die Technik und den Titel. Auch durch den Rahmen nähern sich die Malereien aus der Serie «Einige Schwebeobjekte» eigentlichen Objekten an: Der Rahmen hat bei Jana Schwilch nicht die Funktion, die Malerei durch die Rahmung zum Bild zu machen, sondern gibt dem Bild erst seine endgültige Form, die Malerei wird untrennbar von ihrem Träger aufgefasst. Hinzu kommen, wie die 24-jährige Fine-Arts-Studentin erklärt, die Landschaftsbilder, die zusammen mit den Schwebeobjekten und weiteren Formen Geschichten von Zukunftsvorstellungen jenseits von Distopie und Utopie erzählen. Sie denke dabei nicht «an eine Zukunft im herkömmlichen Sinne, also nicht an das, was vor uns liegt, sondern an die Zukunft als unendlich ausdehnbare Gegenwart, welche möglicherweise auch schon gewesen ist.»