



Mehr Jugend für die Kultur
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Popjournalismus zwischen Mainstream und Nische
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Bild auf Bild §19
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Kolumne «Über Kunst» von Franca Bernhart
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Design-Tipps von Géraldine Waespi udn Nicola Bryner
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Schau mal
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Page Blanche von Julius Schmidt, Sieben Flüsse, 2017.
Am Anfang steht immer ein weisses Blatt Papier, jene provozierende Stille, die durch den ersten schwarzen Punkt, den man auf sie setzt, zum Schweigen gebracht wird. Zieht man den Punkt zur Linie, was wird aus ihm? Der Strich einer Zeichnung oder ein Schriftzeichen? Womöglich beides zugleich, denn, wie Ludwig Fleck schreibt, das Schauen des Einzelnen wird immer durch das Wissen des Kollektivs, von dem er Teil ist, zu einer bestimmten Art des Sehens verwandelt – und nicht wenig dieses Wissens bewahren wir in Texten auf. Was also veranschaulicht eine Poesie, die Bild und Gedicht zugleich ist? Ändert das Wissen, das ich aus dem Gedichttext gewinne, meinen Blick auf das Bild? Ja, aber das ist nur eine Halbwahrheit, denn es ist ebenso das aus den Strichen der Schrift gebildete Bild, das das Verständnis des Textes verändert.
Wie bei einer mehrfachbelichteten Photographie schichten sich die verschiedenen Verständnisse übereinander, erzeugen Konturen, die nur durch diese Schichtung sichtbar werden – und weder dem Bild noch dem Text für sich anhafteten. [...]Die ‹Sieben Flüsse› könnten ebenso siebenhundert sein. Denn welche Namen soll ich ihnen geben? Lesefluss, Blickfluss, Bildfluss, «erwachter Fluss», Rhythmus, Strophe, usf. Das Bild bildet den Text um, der Text überschreibt das Bild, wie die Worte der verschiedenen Strophen einander. Die Vergangenheit spielt mit der Gegenwart – und diese tut jener ein Gleiches. Wo endet die Erinnerung, wo beginnt die Einbildung? War es der Jupiter geweihte Caesar, der durch seine Apotheose Kronos ermordete? Half es dem verbannten Ovid zu schreiben, dass die Tochter Jupiters die Seele Caesars vom Meer dem Himmel entgegentrug? Wie könnte ich das wissen?»
Das antwortete mir Julius Schmidt in einem Brief vom 4. Februar 2018, als ich ihn fragte: «Hast du beim Schreiben von die ‹Sieben Flüsse› an das Siebenstromland gedacht? Und natürlich reihen sich Cäsar und Saturn bei dir in die Reihe der Spiegelungen ein, aber warum beschäftigt dich das Motiv des Vatermordes so?»
