Talaya Schmid
See Me, See Through, See You

Talaya Schmid erforscht textile Materialität als Denkform und zugleich als soziale Praxis. Ihre künstlerische Arbeit entsteht zwischen Körperpolitik, Intimität und gesellschaftlicher Codierung und versteht das Textile nicht als dekoratives Element, sondern als konzeptuelles Medium.

Die Tufting-Technik ist Ausgangspunkt der Installation «See Me, See Through, See you», bei der Garn mittels Tufting Gun in eine textile Trägerfläche geschossen wird. Schmid verwandelt dieses Verfahren, das traditionell der Teppichproduktion zugeordnet ist, in eine skulpturale Sprache. Die textilen Objekte entstehen beidseitig und ohne Versiegelung, wodurch ihre Struktur offen und durchlässig bleibt. Die Materialität wird sichtbar und bleibt als Prozess erfahrbar. Zudem werden Transparenz und Fragilität nicht verborgen, sondern bewusst als konzeptuelle Mittel eingesetzt.

«See Me, See Through, See you» wurde erstmals im Museum für Gestaltung Zürich im Rahmen der Ausstellung «Textile Manifeste – Von Bauhaus bis Soft Sculpture» gezeigt. Durch den modularen Aufbau lässt sich die Installation räumlich neu zusammensetzen und entfaltet im kunstkasten eine eigene Lesbarkeit. Hier wird die Arbeit aus dem institutionellen Rahmen heraus in den urbanen Alltag gesetzt, wo sie einem öffentlichen, unvorbereiteten Publikum begegnet. Ein Teil der verwendeten Wolle stammt aus dem Nachlass der Schweizer Textilkünstlerin Lilly Keller und verknüpft die Arbeit mit einer feministischen Tradition textiler Kunst.

Talaya Schmid (*1983) lebt und arbeitet in Zürich. Schmid studierte an der Goldsmiths University of London und erhielt zahlreiche Auszeichnungen, darunter den Werkbeitrag des Kantons Zürich. Arbeiten befinden sich in privaten und öffentlichen Sammlungen.

http://talayaschmid.ch