RoboCop

«Was dachten Sie, dass Sie sind? Ein gewöhnlicher Polizeibeamter?» Düsteres lässt sich erahnen, als Alex J. Murphy am ersten Arbeitstag den leeren Spind seines Vorgängers zu sehen bekommt. In Detroit und – wie es in den Nachrichten heisst – in der ganzen Welt eskaliere die Gewalt. Einflussreiche Korporationen nutzen die Gunst der Stunde und verfolgen immer umfassendere Überwachungsfantasien. Als die Sicherungen einer vollständig automatisierten Kampfmaschine bei ihrer Vorstellung durchbrennen, packt auch der aufstrebende Unternehmer Bob Morton die Gelegenheit beim Schopf: Richten soll es sein «Produkt»: der Robocop, halb Mensch halb Maschine. Paul Verhoevens Regie-Debüt in den USA wurde gleich für mehrere Oscars nominiert. Die Idee zu der Science-Fiction-Dystopie hatte der Drehbuchautor Edward Neumeier am Set von «Blade Runner». «Robocop attackiert den naiven Glauben des Publikums an den Kapitalismus, die Medien und Technologie, zieht dieses aber zugleich in den Bann einer spektakelhaften Erzählung von Erlösung und Rache sowie der unerbittlichen graphischen Gewalt. Er ermutigt beides, kritische Reflexion seiner politischen Themen und unkritischer Konsum seines visuellen Dramas. Das Publikum erlebt sowohl reflexive Distanz als auch Teilhabe am Spektakel. Diese doppelte Zielführung, Satire und Unterhaltung, Kritik und Umsatz, Gedankenanregend und -unterbindend, machen den Film in höchstem Masse unentschieden und ambivalent.» (Jump Cut 34, Steven Best, März 1989)