Er steht an der Reling einer Welt, die durch die Maschen der Sprache schlüpft, in welcher Worte zunehmend ihre Bedeutung und Macht verlieren. Kathrin redet an ihm vorbei, die Klimakatastrophe lässt sich beschreiben, aber nicht aufhalten und die als Entspannungsurlaub beworbene Fahrt verkommt zum Albtraum. Nachdem Kathrin spurlos verschwindet, findet sich Léon im Bauch des Schiffs wieder und stösst dort auf das Buch eines dubiosen Gurus. Aufgrund dieser Schrift beginnt er die Schiffsgemeinschaft und seine Freundin in den Fängen einer Sekte zu glauben, deren Ziel es ist, die Sprache aufzugeben und ins Meer zurückzukehren. Während ihn die verzweifelte Suche nach Kathrin tiefer in die Verschwörungsmythologie dieser Sekte treibt, tastet er sich immer zielloser durch seine zunehmend wahnhafte Welt aus Symbolen und Paranoia. Bei dieser Lektüre bleibt einem nichts übrig als loszulassen und in Léons psychotischen Strudel einzutauchen. Und das ist aufregend, beunruhigend und irritierend zugleich.
«Glitsch» umfasst 292 Seiten und wiegt 465 Gramm.
Jael Bohm sitzt in Winterthurer Cafés und macht sich Notizen.
Glitsch
Der erste Satz ist der Versuch einer Beruhigung: Wenigstens das Meer sei noch da, denkt sich Léon, der mit seiner Freundin Kathrin auf einem Kreuzfahrtschiff festsitzt, das irgendwo in der nahen Zukunft durch die eisfreie Arktis pflügt.

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Was für eine Freiheit wurde gewonnen? Wie ein Gespenst geistert diese Frage nach der Helvetischen Revolution 1798 durch Basel, wie auch durch Satu Blancs Roman «Freyheitsball».

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«Der Preis für das Verschwinden der Drogenszene ist die Einsamkeit», stellt Tanja Polli im Vorwort ihres Buchs «Unter.uns. – Leben am Rande.» fest.

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Eigentlich warten wir ja auf die Fortsetzung von «The Fall», dieser arschcoolen schweizerischen Mischung aus Walking-Dead und Corona-Albtraum.

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Immer, wenn ich von meinem Schreibtisch aufschaue, ruft mich jemand an: Das Cover des Buches «Anatol abholen» ist so echt auf «Anruf annehmen / ablehnen» gestaltet, dass ich jedes Mal darauf…