Ein Reiskorn auf meiner Fingerkuppe

Ein Reiskorn auf meiner Fingerkuppe

In ihrem vierten Lyrikband präsentiert die Winterthurer Autorin Ruth Loosli – wie gewohnt – einen zärtlichen, klaren und fragenden Blick auf die Welt und das Menschsein:

«Durch das Fenster – sehe ich die Unterwelt – Will dich retten doch du lachst mich aus – Mein Mund ist kaulquappig – Wir verstehen uns nicht – Durch das Fenster – sehe ich die Unterwelt.»

Eine sich in Schieflage befindende Welt und aufreibende Gesundheitszustände ziehen sich als roter Faden durch den Band, der es trotz dieser unheiteren Themen schafft, eine literarische Leichtigkeit beizubehalten, die Lust aufs Weiterlesen macht.

Die Verletzlichkeit, die Ruths Texte für mich ausmachen, ist auch in diesem Werk klar spürbar. Ruth Loosli seziert sowohl Alltägliches als auch die grossen Geschehnisse der Zeit, transformiert sie in Gedichte und Schreibbilder und lässt sie für uns Lesende und Schauende spürbar werden.

Bei ihrer Lesung in der hiesigen Stadtbibliothek bewies Ruth ausserdem, dass der Rhythmus ihrer Sprache nicht nur im geschriebenen Wort funktioniert, sondern sie auch gesprochen smooth über die Hackbrett-Begleitung von Quirin Oeschger gleiten lässt, oh yeah!

In einer Gesellschaft, die gerne so tut, als wäre die Perspektive von Frauen über fünfzig irrelevant, beweist sie mit ihrer einzigarten, präzisen Beobachtungsgabe das Gegenteil. Ein weiterer Grund, diesen Gedichtband zu lesen!

«Ein Reiskorn auf meiner Fingerkuppe»  umfasst
128 Seiten und wiegt 170 Gramm.

Jenn Unfug moderiert, schreibt, organisiert und entspannt sich in und rund um die Bereiche Queerfeminismus, Kulinarik und Erholung als Form von Widerstand.

Lichtspiel
Lichtspiel
Lies mal

Daniel Kehlmann erzählt in seinem historisch-fiktionalen Roman aus der Perspektive verschiedener Figuren die Geschichte des österreichischen Regisseurs G. W. Pabst, der in der Weimarer Republik als…

Was wahr ist. Über Gewalt und Klima
Was wahr ist. Über Gewalt und Klima
Lies mal

In zwei Vorlesungen, die nun gedruckt vorliegen, macht sich die deutsche Publizistin Carolin Emcke Gedanken über faktuales Erzählen, also Erzählen, das sich nicht der Fantasie bedient, sondern…

Glitsch
Glitsch
Lies mal

Der erste Satz ist der Versuch einer Beruhigung: Wenigstens das Meer sei noch da, denkt sich Léon, der mit seiner Freundin Kathrin auf einem Kreuzfahrtschiff festsitzt, das irgendwo in der nahen…

Findet mich
Findet Mich
Lies mal

«Die Welt, in die ich geboren werde, besteht aus Spannteppichen», erzählt Florence, eine der Hauptfiguren im Romandebüt von Doris Wirth.