Paris, Texas

Ein Mann mit rotem Cap stolpert erschöpft durch die Wüste, kommt in eine Bar – und fällt um. So beginnt Wim Wenders’ ikonisches Roadmovie, das unter anderem mit der goldenen Palme in Cannes ausgezeichnet wurde. Travis (Harry Dean Stanton), vier Jahre verschollen, wird in der texanischen Einöde gefunden. Wortlos und innerlich zerrissen, beginnt er mit Hilfe seines Bruders Walt und dessen Frau Anne langsam, wieder Mensch zu werden. Mit seinem Sohn Hunter, der in Walts und Annes Obhut aufwuchs, begibt er sich auf eine Reise durch amerikanische Weiten, auf der Suche nach Travis' Mutter – und sich selbst. Atemberaubende Landschaften, poetische Kindersätze, subtile Gesten und die sanfte, sehnsuchtsvolle Musik von Ry Cooder machen den Film zu einem unprätentiösen Meisterwerk über Erinnerung, Entfremdung und den zarten Versuch der Wiederannäherung.Die Farbe Rot (als Symbol für Liebe, Schmerz, Familienbande und Leben) zieht sich dabei wie der sprichwörtliche rote Faden selbst als verspielte Spurensuche durch den gesamten Film: Travis’ Cap, das Kleid seiner Frau, ihr rotes Auto, das gekaufte Stück Land am roten Fluss in der Kleinstadt Paris, im US-Bundesstaat Texas… Ebenso bedeutsam sind die Strassenbilder: einsame Highways, sich kreuzende Verkehrsadern, Vater und Sohn, gegenüberliegenden Strassenseiten entlang gehen – sie spiegeln den inneren Zustand der Figuren und ihre Versuche, nach dem Bruch wieder miteinander in Verbindung zu treten und stiften Bildkompositionen, an denen man sich kaum satt sehen kann.«Paris, Texas» wurde mehrfach ausgezeichnet, unter anderem mit der goldenen Palme in Cannes.