Smoke

Urlaub kann sich Auggie Wren nicht leisten. Nicht weil er kein Geld hat, sondern weil er jeden Morgen, Punkt acht Uhr, «seine» Kreuzung an der Ecke 3rd Street und 7th Avenue fotografiert. Hier befindet sich sein Tabakladen, der für die Menschen in Brooklyn das Zentrum des Universums bedeutet. Täglich treffen sie sich auf ein paar Zigaretten, tauschen den neusten Klatsch aus und erzählen von eigenen Problemen. Paul Benjamin, ein Schriftsteller, der nach dem Tod seiner Frau nicht mehr schreiben kann; der PoC-Teenager Thomas Cole, der gleichzeitig auf Vatersuche und auf der Flucht vor Kleingangstern ist und Auggies Ex-Frau, die ein Geheimnis offenbart. Auggie hat Verständnis für seine Kund:innen, kann zuhören und wunderbare Geschichten erzählen. Der Episodenfilm mit einer Vielzahl von Geschichten über Freundschaften, Güte und solidarisches Handeln ist ein kleines Meisterwerk des Regisseurs Wayne Wang aus der Feder von Paul Auster.Die lyrische Verfilmung einer Geschichte von Paul Auster unter der Regie von Wayne Wang begann mit einer anrührenden Weihnachtsgeschichte (Auggie erzählt sie am Filmende), die der Autor Paul Auster 1990 für die «New York Times» schrieb. Der begeisterte Regisseur Wang überredete Auster, aus der Story ein Drehbuch zu entwickeln. Mit leichter Hand inszenierte Wang ein märchenhaftes und glänzend besetztes Stimmungsbild über das New York der damaligen Zeit mit lakonischen und tiefgründigen Dialogen. Beim Dreh blieben jedoch so viele Ideen unrealisiert, dass Autor und Regisseur in nur fünf Tagen den Nachfolger «Blue in the Face» fertigstellten. «Smoke» war der Lichtblick auf der Berlinale 1995 und erhielt den Silbernen Bären.Einhelliges Fazit, frei nach einem berühmten Evergreen: «Smoke gets in your eyes, ears, head and, most importantly, your heart».Im Cameo ist «Smoke» am Mi, 30.4., dem ersten Todestag von Paul Auster, zu sehen.