Die Muse verliebte sich in den Künstler und schenkte ihm zum Abschied eine Flasche ihres selbstgemachten Likörs, zusammen mit dem dazugehörigen Rezept. Dieses wurde in der Familie des Malers über Generationen hinweg weitergereicht und blieb rund 200 Jahre lang einem kleinen Personenkreis vorbehalten. Erst Anfang des 20. Jahrhunderts begann Domenico Reina, Nachfahre von Luini, den Amaretto kommerziell zu vertreiben.
Der Begriff Amaretto beruht auf dem italienischen Wort «amaro», was «bitter» bedeutet und der Tatsache entstammt, dass die Likörart ursprünglich mit bitteren oder süssen Mandeln aromatisiert wurde. So wird auch der Amaretto Disaronno, aufgrund seines nussigen Aromas, oft einem Mandel- oder Nusslikör gleichgestellt. Jedoch ist jener an Marzipan erinnernde Geschmack nicht, wie man vermuten würde, Mandeln zu verdanken, sondern Aprikosenkerne. Diese werden in Grappa mazeriert, wodurch das benötigte Bittermandelöl entsteht, was dem Amaretto seinen unverwechselbaren Geschmack verleiht.
Ab den 1960er-Jahren stieg auch in Übersee die Nachfrage nach dem süss-bitteren Likör aus Italien. Heute ist der Amaretto Disaronno einer der weltweit am häufigsten verkauften und getrunkenen Liköre. Die Familie Reina, die das Getränk vor einem Jahrhundert erstmals auf den Markt gebracht hatte, ist ihren Wurzeln stets treu geblieben: Genauso wie der Namenszusatz «Disaronno», also «von Saronno», noch immer auf den Ursprungsort des Likörs verweist, wurde auch das Originalrezept aus der «Legende von Luini» bis heute nicht verändert.
Amaretto Disaronno gibts für 25.50 Franken in der Weinhandlung Traité an der Stadthausstrasse 93.
The Godfather
von Marcel Rubin
Amaretto braucht es in jeder Bar, denn seine Einsatzmöglichkeiten sind unbegrenzt: Ob pur auf Eis serviert, für allerlei Cocktails und Longdrinks oder zum Verfeinern von Heissgetränken. So gehört der Amaretto hierzulande mittlerweile zu den Favoriten, wenn man den Glühwein «mit Schuss» bestellt, oder sich eine italienische Variante des Irish Coffee wünscht.
Gemäss dem Hersteller Illva Disaronno geht das Rezept des folgenden Cocktails auf die 1970er-Jahre zurück. Er sei der Lieblingsdrink des amerikanischen Schauspielers Marlon Brando gewesen, welcher im Film «The Godfather» den Mafiaboss Don Vito Corleone verkörperte.
4 cl Disaronno Amaretto
4 cl Scotch
Eine Orange
Etwas Eis
Ein Whisky-Glas mit Eis füllen, Amaretto und Scotch dazugeben und umrühren. Etwas Schale von der Orange abschneiden und damit den Rand vom Glas einreiben. Die Orangenschale dient anschliessend auch als Dekoration.
Marcel Rubin schreibt fürs Coucou und steht in der Sahara Bar hinter der Theke.