Am 7. Juli spielte dort das Trio Port Polar. Die Musik von Nik Keller (Gesang, Gitarre, Synths), Yves Gerber (Backing Vocals, Gitarre, Synths) und Sam Altmann (Backing Vocals, diesmal ohne Schlagzeug) pendelt zwischen Alltag und Philosophie, Humor und Herz. Sie ist weich, fast naiv im besten Sinne: Sie traut sich Einfachheit zu und scheut keine grossen Gefühle. «S git en Ort i mir, dem seg ich St. Helena», singt Frontmann Nik in einem Song, der so heisst wie Napoleons Verbannungsinsel. St. Helena – ein winziger Punkt im Südatlantik, so weit weg von allem, dass selbst Gedanken kaum anderes Festland finden. Napoleon sass dort fest, allein mit seinen Erinnerungen und seiner Grösse, die plötzlich bedeutungslos geworden war. Im Lied von Port Polar wird die Insel zu einem inneren Rückzugsort, auf den man gespült wird, wenn die Welt zu laut wird und eine*n der Herzschmerz quält. Während Nik das Publikum mit warmer Stimme durch die melancholischen Zeilen trägt, breitet sich eine idyllische Traurigkeit im Raum aus. Viele Songs des Trios drehen sich um die Liebe. Das geben die drei auch selbstironisch zu – im Titelsong ihrer zweiten EP «Popsongs» (2023), aber auch augenzwinkernd während des Konzerts.
Entstanden sind Port Polar 2019 aus drei Musikstudierenden der Zürcher Hochschule der Künste, die sich entschieden, keinen verkopften Free Jazz, sondern schnörkellosen Mundart-Pop zu machen. Kurz nach ihrer Gründung, mitten in der Corona-Pandemie, vergruben sie sich ins Songwriting. Nach und nach brachten sie ihre Lieder raus und spielten da und dort Konzerte. Am 7. Dezember 2024 feierten sie im ausverkauften Albani die Plattentaufe ihrer vierten EP «Ich fiir churz Wiehnachte». Port Polar sind ein weiterer Beweis dafür, dass Mundart-Pop funktioniert – ja, sogar immer mehr aufkommt. Genauso wie die Winterthurer Mundart-Künstler Kaschmir, Andryy oder Plankton schaffen sie es, ihre Nische aus der Nischigkeit herauszuholen und sich ihren Platz in der Schweizer Musikszene zu sichern. Wer die drei Jungs verpasst hat, kann das am 5. September beim Unplugged Festival im LOKal nachholen.
Künstler*in: Port Polar
Genre: Mundart Pop
Konzertlocation: Portier (Monomontag)
Datum 7. Juli 2025
Diskografie: ich fiir churz wiehnachte (2024), ich denk churz luut (2024), Popsongs (2023), High (2022)
Sophie Wagner ist leidenschaftliche Kugelschreiberin und eine kleine Konzertmaus. Sie hüpft gerne von Location zu Location und lässt sich von der Energie der Live-Musik mitreissen.











