Signers Koffer (CH 1995)

Signers Koffer (CH 1995)

Wenn eine Form im Schweizer Film eine lange Tradition hat, und vielleicht auch deshalb die erfolgreichste ist, dann ist es der Dokumentarfilm. International sind Schweizer Dokumentarfilme bei Festivals sehr gut vertreten und Filme wie «War Photographer» von Christian Frei sind Meilensteine der Filmgeschichte.

Gleichermassen relevant sind auch Peter Mettler und der 2014 verstorbene Peter Liechti. Peter Liechtis essayistisch dokumentarischer Stil war prägend und eigenwillig. Das Experimentelle war Grundvoraussetzung seiner Filme. Durch Beobachtung kleiner Situationen schuf er poetische Momente, welche auch heute noch verzaubern und zeigen, dass es nicht immer das Spektakuläre braucht, um filmisch zu überzeugen. Roman Signer scheint die perfekte Person für Liechti zu sein: zwei eigenwillige Menschen, ja Komplizen, getrieben von Neugierde und Fantasie. Der Film «Signers Koffer» ist eine Art Roadmovie von Stromboli nach Polen, über die Schweiz nach Island, aber auch mit Schalk und Melancholie durch die Seele von Signers Welt; weit weg vom klassischen Porträt. Der Film erhebt keinen Anspruch auf Chronologie, Ordnung und Einheitlichkeit. Tempo, Ästhetik und Rhythmus haben eine eigene Logik, während Humor und Poesie des Alltags aufeinandertreffen. Auch nach 25 Jahren hat der Film nichts an Reiz eingebüsst. Würde der Film heute produziert werden, wären die Bilder vermutlich gestochen scharf, aber deswegen noch lange nicht besser.

 

DVD bei https://www.trigon-film.org/ oder Online Stream https://www.filmingo.ch/de/films/846-signers-koffer

 

John Canciani ist Künstlerischer Leiter der Internationalen Kurzfilmtage Winterthur und Mitglied der Programmgruppe Kino Cameo.

The Birds (USA 1963)
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