Es sind diese magischen Nächte, die den Sommer so speziell machen. Die süssliche Luft hüllt einen in Glückseligkeit, eine laue Brise streicht durchs Haar. Und alles ist ein bisschen besser als sonst. Winterthurs unwiderstehlichen Charme erlebt man an solchen Abenden am besten, wenn man umgeben von liebenswürdigen Menschen, mit einem «Feierabend-Bier über’d Gass» aus dem Hako-Getränkeladen oder dem Albani vor den runden Judd-Brunnen in der Steinberggasse hockt. Der Asphaltboden ist noch warm von der Sonne. Irgendjemand hat eine Gitarre dabei, mit der er oder sie die Gasse in weiche Klänge taucht. Mindestens einmal pro Saison in Unterwäsche in den besagten Brunnen zu landen – freiwillig oder weil einen die bierduseligen Freunde reinwerfen – gehört übrigens zum Winterthurer Sommer wie nervige Wespen und die Sommerbar.
Apropos Sommerbar: Jenes kleine Paradies, welches anfangs Juni an der Unteren Vogelsangstrasse für einen Monat öffnet, muss eigentlich nicht mehr vorgestellt werden. Gefühlt die halbe Stadt trifft sich in der temporären Salzhaus-Gartenwirtschaft, um dem Alltagstrott für ein paar Stunden zu entfliehen. Neben diversen Bieren und exklusiven Drinks, die wegen des grossen Andranges auf die Bar immer auch im Pitcher gekauft werden können, hat sie sich mit einem aufblasbaren Pool und hausgemachtem Essen längst zur Kult-Institution gemausert. Ebenso wie die Überleb-Bar im Kraftfeld und die Tösscana im Gaswerk in der Post-Sommerbarzeit viele Gründe bieten, unsere Ferien dort und nicht an einem überfüllten Strand zu verbringen. Die Wichtigsten: Boccia-Bahn, Ping-Pong, gutes Bier, hippe Drinks und gute Musik!
Wundervolle Sommer-Refugien sind auch die drei Openairs, mit welchen Winterthur in den ersten zwei Sommermonaten auffährt. Den Start macht das Openair Grienen: Attracted By Goats, Guts Pie Earshot, Ziggy Stardust und weitere Bands bespielen die Bühne auf dem idyllischen Grundstück einer kommunalen Wohngemeinschaft. Zwei Wochen später folgt das Openair Sternen vor dem Jugendtreff Sternen an der Tösstalstrasse. Das Festival wurde vom Künstlerkollektiv «Brohemia» gegründet und räumt neben der Musik auch Kleinkunst bedeutend Platz ein. Schliesslich lädt das Openair Eidberg auf den wunderschön gelegenen Haushügel Winterthurs, den Hulmen, ein. Familiäre Atmosphäre und auf viele bekannte Gesichter zu treffen, ist dort eigentlich garantiert.
Weniger beschaulich geht es am Albanifest zu und her. Während der drei Tage befindet sich die Altstadt im Ausnahmezustand. Das Stadtfest lädt zu Jahrmarkt, musikalischen Darbietungen und zum Verweilen in einem der unzähligen Vereinszelten. Selbstredend, dass das nicht jedermanns Sache ist. Fernab der vollgestopften Altstadtgassen gibts deshalb auf dem Lagerplatz eine «albanifestfreie Zone». Das Kraftfeld hat eine, wie sie es selber nennen, Protestveranstaltung mit hochrangigen musikalischen Gästen organisiert.
Ob gemütliches Bier auf der Gasse, Musikkultur am Openair oder Halligalli am Albanifest – irgendwie scheint es viel zu wenig Nachtstunden für so viel Gutes zu geben. Falls dennoch der ein oder andere Abend programmfrei bleibt: Die Winterthurer Parkanlagen sind in der Regel die ganze Nacht geöffnet und eignen sich bestens, um im herb riechenden Gras den Sternenhimmel zu betrachten. Zum Favorit hat sich bei In- und Auswärtigen das Bäumli gemausert. Der Park auf dem Goldenberg im Nordosten Winterthurs bietet einen einmaligen Ausblick auf die Stadt, die – getaucht in das lila Licht des Sonnenuntergangs – schon fast kitschig anmutet. Der letzte Veranstaltungstipp für jene, die sich nicht zwischen dieser Aussicht und einem Kinoabend entscheiden wollen: Das Kino Nische veranstaltet auf der Terrasse jedes Jahr ein Openair-Kino.
«Sommerbar»
8. Juni – 8. Juli
«Openair Grienen»
16. – 18. Juni
www.grienen.ch
«Openair Sternen»
7. und 8. Juli
www.facebook.com/Sternen-OPEN-AIR-621322597923694
«Openair Eidberg»
14. – 16. Juli
«Albanifest»
30. Juni – 2. Juli
www.albanifest.ch
«AFFZ: albanifestfreie Zone»
30. Juni – 2. Juli
www.kraftfeld.ch
«Openair-Kino auf dem Bäumli»
8. Juli
www.kinonische.ch