Die lauteste und härteste Akustik-Band

Die lauteste und härteste Akustik-Band

Faber: Das ist ein junger Zürcher, 23 Jahre alt. Gestern Abend (Mittwoch, 17.8.) brachte er das Publikum auf dem Kirchplatz zum Tanzen. Die kraftvollen Posaunen- und Klavierklänge, die rhythmischen Tempowechsel waren elektrisierend. Faber und seine rauchige Stimme fesselten das Publikum. Vor seinem Auftritt hat das Coucou den charmanten und unkomplizierten Musiker zum Interview getroffen.

Hallo! Wer ist eigentlich Faber?

Faber bin ich. Mit bürgerlichem Namen heisse ich Jimmy Ragusa. Wer ich als Mensch bin, muss ich erst noch herausfinden. Aber was die Musik anbelangt, bin ich ein Angestellter der Musik. Nein warte: Jetzt nicht mehr, das war früher. Jetzt bin ich Musiker. Ich bin Mitglied einer tollen Band. Sie heisst Goran Koçy Vocalist Orkestar. Unsere Musik ist voller Energie. Auf der Bühne geben wir alles.

Kannst du eure Musik beschreiben?

Wir spielen die lauteste und härteste Akustik-Musik. Auf der Bühne gibt es kein Halten mehr. Wir sind sozusagen eine akustische Punk-Band. Meine Gitarre hat ein Loch zu viel, die Posaune hat Dellen und unser Schlagzeug ist verloren gegangen.

Was heisst «verloren gegangen»?

Keine Ahnung, es wurde wahrscheinlich geklaut oder so.

Okay, wie auch immer. Zu deinen Texten – was steckt dahinter?

(Faber macht ein etwas ratloses Gesicht.) Mit den Texten kann man machen was man will. Das Publikum interpretiert sie auf ihre eigene Weise. Und genau das finde ich das Schöne an meinen Texten. Im Grunde genommen sind es überspitzte Erzählungen, die sich aber nicht immer um mich drehen, auch wenn ich oft in der Ich-Form singe. Dass es bei meinen Texten um Ironie gehen soll, das sehe ich nicht unbedingt ein.

Warum hast du dich entschieden, Hochdeutsch zu singen?

Wir lernen Hochdeutsch schreiben, lesen und sprechen, also warum nicht? Zudem schreiben viele grosse Schweizer Künstler auf Hochdeutsch, zum Beispiel Friedrich Dürrenmatt oder Max Frisch.

Für einen Schweizer sprichst du sehr gut Hochdeutsch. Woran liegt das?

Ich bin gut im Imitieren und ich arbeite schon lange mit Deutschen zusammen. Für einen Schweizer mag es gut klingen. Aber die Deutschen, die hören immer noch, dass ich Schweizer bin. Ich sage zum Beispiel parkieren und die Deutschen sagen parken. Oder «Imfall», das ist der Klassiker. Ich benutze dieses Wort oft, in Deutschland gibt es das aber nicht.

Welche Verbindung hast du zu den Musikfestwochen?

Hier habe ich mein erstes, grosses Konzert gespielt. Das war vor genau neun Jahren. Ich spielte mit meiner damaligen Band am Band It Finale und wir haben sogar gewonnen. Das war wirklich gross. Ich bin immer, wenn irgendwie möglich, an die Musikfestwochen und hörte mir die Konzerte an.
Es ist schlicht und einfach ein schönes Festival.

Und das Konzert heute wird ganz gross: Viele meiner Freunde kommen vorbei, um mich und meine Band zu hören. Normalerweise bin ich ein kein aufgeregter Mensch, aber dieses Mal bin ich zugegeben ein bisschen nervös.

Merci Faber.

Danke dir, Coucou.

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