Surprise Surprise

«Lasst euch von viel Winterthur überraschen!» Mit diesen Worten kündete Jane Wakefield das Musikfestwochen-Programm an – und meinte damit auch die kleinen Surprise-Events, die jeden Abend während des kostenlosen Programms stattfinden. Das Coucou tickert für euch (fast) live mit, damit ihr nichts verpasst!

Donnerstag, 20. August:

Irgendwie ist es ein trauriger Abend! Das letzte Mal pilgern wir auf die Steibi um tolle Musik zu hören, nette Leute zu treffen, feines Essen zu essen und süffige Getränke zu schlürfen. Und (fast) alles umsonst! Ab morgen beginnt das kostenpflichtige 3-Tagesprogramm und ab Montag müssen wir uns mit der Tatsache abfinden, dass die zwölf schönsten Tage im Jahr schon vorbei sind. Zum Glück erbarmt sich das OK der Musikfestwochen mit uns und legt sich mit einem tollen Musikabend einmal mehr kräftig ins Zeug. damit wir diese traurige Gegebenheit noch einmal erfolgreich verdrängen können. Und auch heute heisst es ein einmal mehr und ein allerletztes Mal: Suprise, Suprise. Während der Umbaupause zwischen Manchester Orchestra und Sólstafir wird die Brunnenbühne Schauplatz eines einzigartigen Spektakels: Geschmückt mit der Amerikanischen Flagge und im kitschig trashigem Elviskostum betritt Marin Seeger von der Winterthurer Band Hellroom Projectors die Bühne. Und er sieht nicht nur aus wie Elvis, er singt auch wie der King of Rock'n'Roll himself. Nach zwei schnulzigen Songs und einer einwandfreien Performance lässt er uns etwas verstört zurück und verschwindet so rasch wie er gekommen ist wieder in der Menschenmenge.

Text und Bild: Kathrin Näf

Mittwoch, 19. August: Zürcher Stadtluchs in Winti gesichtet

Wer steigt denn da auf die Brunnenbühne in der Steinberggasse, kaum habe Open Season weiter vorne auf der grossen Bühne ausgeklungen? Stereo Luchs aus Zürich, flankiert vom Schaffhausener Philipp Albrecht. Acht Minuten haben die beiden Zeit, um an ihrem Überraschungsgig mit ihrem  schweizerdeutschen Reggea das Publikum zum Tanzen zu bringen. Aber darauf verstehen sich sowohl Philipp Albrecht, sonst u.a. mit seiner Band «Min King» unterwegs, wie auch Stereo Luchs. Züri und Schaffhuuse, ihr dürft gerne wiederkommen. Auch länger.

Text und Bild: Silvan Gisler





Mittwoch, 19. August: Feuertanz

Die Nacht ist über die Steinberggasse eingebrochen, die letzten Beats der Ohrbooten dröhnen noch etwas in unseren Ohren und schon steht die nächste Überraschung auf der Brunnenbühne bereit: Rauch breitet sich langsam aus und die beiden Feuertänzerinnen von Chispa Juguetona aus Winterthur betreten mit ihren brennenden Fackeln die Bühne. Mit ihrer atemberaubenden Performance ziehen sie sanft und leise die anwesenden Zuschauerinnen und Zuschauer in ihren Bann. Erst einzeln und zurückhaltend, dann gemeinsam und schwungvoll gelingt es den beiden jungen Frauen den Umgang mit Feuer und Tanz elegant zu verbinden. Ein wunderbarer Ausklang eines wunderbaren Abends. 


Text und BIlder: Kathrin Näf

 

Dienstag, 18. August: Überdosis Hardrock

Die Überraschung Nummer neun der vierzigsten Musikfestwochen ist laut. So richtig laut. Fünf junge Männer lassen die Steinberggasse mit ihrem Hardrock erzittern. Sie haben es drauf, aber so richtig. Die Stimme des Frontmanns erinnert an diejenige von AC/DC-Sänger Brian Johnson. Aber sie geben nicht nur Hardrock zum Besten, nein sie überzeugen auch mit langsamen Bluesrock und Rock 'n Roll-Elementen. Die aufstrebende Rockband kommt aus Winterthur und nennt sich XII Gallon Overdose. Texte und Musik schreibt und arrangiert die Band alles selbst. Ihr Ziel, alles und jeden zu rocken, haben sie heute Abend definitiv erreicht. Wir freuen uns bereits auf ihren Auftritt im Salzhaus am 18. September. Das Konzert der LOKAL TOTAL-Serie steht ganz unter XII Gallon Overdoses Motto «get drunk or die trying».

Text: Livia Stalder, Bild: Julian Rutz



Montag, 17. August: Ein Montag mit Action!

Montagabend auf der Steinberggasse, nach einem langen Wochenende, gefüllt mit Eindrücken. Eigentlich sind wir gesättigt, doch dieser Montag ist nicht irgendein Montag, sondern der einzige Montag der Musikfestwochen. Was er wohl verspricht? Auf jeden Fall keine Langeweile, keine Montagsdepression, keine schlechte Laune. Sondern: Action! Die zwei längsten Bandnamen des Programms versprechen schon mal viel – beide sind mindestens dreissig Zeichen (ohne Leerzeichen!) lang: ORCHESTRE TOUT PUISSANT MARCEL DUCHAMP sowie ORLANDO JULIUS & THE HELIOCENTRICS. Natürlich fehlt an diesem Montag auch nicht die Überraschung… Und die gibt’s durch das Winterthurer Trio CROQUE MONSIEUR. Mit Klarinette, Akkordeon, Kontrabass und mehr bringen die drei jungen Frauen etwas sanftere  Klänge in die Steibi. Welche Einstimmung auf HEINZ DE SPECHT, die mit ihren Mundartliedern auf dem Kirchplatz mit subtilem, originär schweizerischem Humor für gute Laune sorgen. Ein Montagabend fürs Erinnerungsbuch.

Text und Bilder: Lena Schwarz


Sonntag, 16. August: Street-Art an den Musikfestwochen

Am Abend vorher standen auf dem kleinen Platz vor der Kirche noch Festbänke, auf denen die Feiernden ihr Bier genossen. Nun aber stehen dort zwei Leitern, eine Wand aus Holzlatten und jede Menge Spraydosen. Zwei Männer, mit Gasmasken vor dem Gesicht und Hosen voller Farbflecken,  machen sich an der Holzwand zu schaffen. Es sind zwei Streetartisten, Balz Bosshard und David Kümin. Ihr Graffiti nimmt langsam Form an. Genauer, die Form zweier Hände, eines Donuts und der Zahl Vier. Aber das Graffiti ist noch lange nicht fertig. Nein, die fünfte Überraschung der Musikfestwochen ist sogar ein wenig in Verzug. Die zwei Künstler scherzen: «Wenn wir bis zum Ende der Musikfestwochen nicht fertig werden, kommen wir nächstes Jahr wieder. Dann machen wir aus dem Donut eben ne Banane.»

Text und Bild: Livia Stalder




Samstag, 15. August: Hochkultur auf der Steinberggasse

Eingängige Melodien und tanzbare Bassläufe dominieren den  Samstagabend: Vök, Say Yes Dog und Blaue Blume sorgten definitiv für Tanzstimmung auf der Gasse. Eingängig sind aber auch die Stücke, die das Musikkollegium jeweils an ihren Konzerten spielt. Und dass klassische Stücke auch durchaus auf der Steinberggasse funktionieren können, bewies gestern Abend ein Quartett, dass vor dem Jugendhaus mit Violine, Cello, Horn und Oboe als Überraschungsact auftratt. Schön, dass die Musikfestwochen auch Brücken zwischen Hoch- und Populärkultur bauen.

Übrigens: Die drei Winterthurer Musikschulen Prova, Jugendmusikschule und Konservatorium spielen am Sonntagmittag ab 12 Uhr auf der grossen Bühne in der Steinberggasse. Den Anfang macht das Prova Musiklager mit über 40 Kids,  die Jugendmusikschule schickt ihre Rock/Pop-Band «Red Rain» auf die Bühne. Den Abschluss bildet das Konzert der «The Conservators», die mit  Rock- und Popsongs die Musikfestwochen rocken werden.

Text und Bild: Sandra Biberstein

Samstag, 15. August: Brighton rocks!

Heute Abend geben sich auf der Steinbergasse gleich vier grandiose Bands die Klinke beziehungsweise das Mikrofon in die Hand: Klaus Johann Grobe (CH), Vök (ISL), Say Yes Dog (LUX/D) und Blaue Blume (DK). Sie kommen aus den verschiedensten Ländern, haben aber – nebst dem Umstand, dass die allesamt wirklich grandiose Musik machen – mindestens etwas gemeinsam: Sie alle spielten dieses Jahr am Great Escape Festival in Brighton, England. Das mag euch nun vielleicht als unnützes Wissen vorkommen, verrät aber gleich zwei Dinge. Zum einen mal, dass wohl einige aus dem Musikfestwochen-Programmteam Brighton mögen. Und zum anderen, dass hier vier vielsprechende und heiss gehandelte Bands spielen, die zwar in der grossen Welt noch nicht allen bekannt sind, es aber durchaus mal werden könnten. Denn das  Great Escape gehört zu den wichtigsten Festival für die Musikbranche um neue Acts zu entdecken oder zu promoten. Kein Wunder, gehören drei der Bands zu unseren 12 Tipps der diesjährigen MFW. Und mit Say Yes Dog wurde ein mehr als würdiger Ersatz für The Twilight Sad gefunden.

Also drum und aus vielen tausenden Gründen mehr: Uns glauben und heute wieder auf die Steibi pilgern.

Text: Silvan Gisler



Freitag, 14. August: Überraschungskonzert Bastler & Grautier  um 19 Uhr auf dem Kirchplatz

Eigentlich wollen Bastler & Grautier gerne die Weltherrschaft an sich reissen. Das ist aber gar nicht so einfach ohne Mikrofon, vor allem nicht zu Essenszeit auf dem Kirchplatz. Das Musikantenduo konnte dem Stimmenwirrwarr aber tapfer Paroli bieten und sang inbrünstig über das abenteuerliche Piratenleben, individuell uniformierte Weltenbummler, Anti-Liebe und das Allei(eieiei)nsein. Das mit der Weltherrschaft wurde vorerst nichts, doch konnten die beiden ein 40-köpfiges Publikum von einer anderthalb Quadratmeter grossen Bühne aus für sich gewinnen. Man gebe ihnen eine etwas grössere Bühne und schon wird’s eng für die Mächtigen der Welt!


Text: Nicolas Hermann


Freitag, 14. August: Die beste Bühnen-Umbau-Pause

Das Konzert ist vorbei. Helferinnen und Helfer der Musikfestwochen räumen bereits alle Instrumente weg. Die nächste Band ist angekündigt. Aber hör mal. Da drüben, da ertönt Zirkusmusik und Fahnen werden geschwungen mit der Aufschrift «40 Jahre». Ein Mann mit graumeliertem Haar, ganz in schwarz gekleidet rockt die kleine Büne vis a vis des mittleren Steibi-Brunnens. Eine ungeheure Kraft, Inbrunst und ein Stück lalala schlägt einem entgegen. Ist das der Admiral? Nein, sein Bruder, Hasu, der eben erst noch auf der grossen Steibi-Bühne stand und bei der Tribute-Band für Admiral James T. mitwirkte und nun das Publikum mitreisst.

Text und Bild: Livia Stalder



Freitag 14. August: Winterthur United auf der Steibi

Freitagabend 20:30 Uhr auf der Steibi. Es ist der Abend an dem die Bühne ganz den Musikerinnen und Musiker unserer Stadt gehört. Es ist Winti Night. Unlängst sind die punkigen Töne von der Nachwuchsband Beyond the Collapse verstummt und der Lokalrapper Fogel heizt gerade mit seiner Truppe dem Publikum das Wochenende ein. Und dann plötzlich erklingt diese vertraute Melodie von ACDC aus dem Lautsprecher und ich frage mich «bin ich auf der Schützi, beginnt jetzt gleich ein Spiel vom FCW?» Nein natürlich nicht, aber Suprise Surprise, da erscheint doch tatsächlich die gesamte 1. Mannschaft des FC Winterthur auf der Bühne! WOW! Und es kommt noch besser: Begleitet werden die Jungs von keinem geringerem als Beni Thurnheer, der uns freudig verkündet, dass der FCW nächstes Jahr den Cupfinal gegen den FC Sion endlich gewinnen wird! Dann kommen Fogel und sein Kumpel Smack zurück auf die Bühne und lassen mit ihrer Hymne «Fuscht id Luft» die Stimmung auf und vor der Bühne nochmals so richtig aufleben! Diese gelungene Überraschung war einmal mehr ein Beweis dafür, dass in Winterthur Sport und Kultur Hand in Hand geht und wir an diesem Abend alle zusammen ein grosses Musikfest feiern wollen: Winterthur United auf der Steibi!


Text und Bild: Kathrin Näf

 

Donnerstag, 13. August: Überraschung mit Tüli und Hände in die Höh

Gestern war die Steinberggasse ganz in den Händen des Hip Hop. Hände, welche sich zu einer Faust ballten um der Welt die Meinung zu sagen wie bei der Lausanner Rapperin «La Gale»; oder Hände, welche mit tausend anderen rauf und runter wippten um den «Chlyklass»-Helden aus Bern zu Recht zu huldigen. Als Überraschungsact stieg dann auch noch «Tüli» auf den mittleren Steibi-Brunnen – ein Fingerzeig, dass auch mit Winterthur zu rechnen ist in Sachen Rap. «Tüli» hat anfangs 2015 sein Debütalbum «Wolfskript» veröffentlicht . Man kennt ihn bereits als Beatmaster für andere Gruppen,  nun stellt er mit dem Album sein ganzes Können unter Beweis. Es war eine schöne und gute Überraschung. Und alle die nicht da waren, können sich nun den Namen merken. Oder ganz einfach heute Freitag nach den Konzerten auf der Steinberggasse ins «Gwölb» hinunter gehen, dort spielt er nämlich nochmals.

Text und Bild: Silvan Gisler



Mittwoch, 12. August: Der Eröffnungsabend

Wie feiert man am besten einen Geburtstag? Genau, mit einer Überraschungsparty – inklusive Kuchen, aus dem ein Überraschungsgast steigt. Die Musikfestwochen haben ihre 40. Ausgabe genau so eröffnet. Um 20.20 Uhr transportierte die MFW-Crew eine riesige, rot-weiss Torte über die Steinberggasse zum mittleren Brunnen. Bei der Hauptbühne gabs gleichzeitig eine Klettershow von Rope and Rigging: Zwei Personen im Löwenkostümen kletterten die Hauptbühne hoch und entrollten zwei Plakate. Aus der Torte kletterte Sebastian Herzog und hielt eine kurze Rede zu Ehren der Jubiläumsausgabe der Musikfestwochen. Dann ein lauter Knall. Und fliegende Konfetti. HAPPY BIRTHDAY, MFW!


Text und Bild: Sandra Biberstein


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