Das neue Lokal an der Technikumstrasse ist klein und schlicht. «Frisch von gestern» prangt in hellblauen Buchstaben auf dem Schaufenster. In den Auslagen findet man Patisserie, Sandwiches und Brote.
Seit die Äss-Bar ihre Türen geöffnet hat, sind bereits drei Wochen vergangen. Obwohl sie, wie die Filialleiterin Rika Schneider erklärt, kaum Werbung gemacht haben, sei der Ansturm gross. «Seit dem ersten Tag haben wir Kundschaft und bereits jetzt Stammkunden gewonnen», sagt Rika Schneider mit einem Lächeln auf dem Gesicht.
Das Konzept ist einfach. Die Äss-Bar verkauft Backwaren, die von den Partner-Bäckereien am Tag zuvor nicht an den Kunden gebracht werden konnte. Die Idee stammt von 4 Freunden (Sandro Furnari, Raoul Stoeckle, Philippe Martin und Raimund Moehl), die Backwaren lieben und sich gegen Food-Waste engagieren wollen. Denn laut dem Bundesamt für Umwelt werden in der Schweiz jährlich 1/3 der Nahrungsmittel entsorgt, was zirka 2 Millionen Tonnen Lebensmittel entspricht. Pro Person waren dies 2013 laut dem Bundeamt für Statistik rund 287 Kilogramm jährlich. Schockiert von dieser Tatsache konzipierten sie die Idee der Äss-Bar. Mit grossem Erfolg. Seit sie im November 2013 ihr erstes Lokal in Zürich eröffnen konnten, ist eine Filiale in Bern und nun auch diejenige in Winterthur dazu gekommen. «Winterthur lag schon immer in unserem Fokus. Nun haben wir ziemlich spontan ein Lokal gefunden», sagt Rika Schneider. Den Kunden sollen gute Waren zu günstigen Preisen und eine Möglichkeit, sich gegen Food-Waste zu engagieren, geboten werden. Die Winterthurer seien der Äss-Bar gegenüber sehr offen und man habe bereits sehr viele positive Rückmeldungen erhalten.
Miteinander statt gegeneinander
Die Beziehungen zu den Bäckereien sind für die Äss-Bar von essentieller Bedeutung und basieren auf grossem Vertrauen. Für die Bäckereien sollen keine zusätzlichen Kosten entstehen. Ganz im Gegenteil, man versucht sie zu entlasten. Die Äss-Bar holt jeden Morgen die Ware, die am Tag zuvor nicht verkauft werden konnte bei den Bäckereien ab und beteiligt sich mit einem symbolischen Betrag am Umsatz.
Die Zusammenarbeit mit den Bäckereien liegt Rika Schneider besonders am Herzen. Es gehe nicht ohne sie. «Wo ich auch hinkomme, man empfängt mich mit offenen Armen. Es ist unglaublich.» Die Bäckereien würden voll und ganz hinter dem Konzept stehen und sind begeistert, mitzumachen. Aber es gehe nicht ohne Vertrauen. Die Lebensmittelvorschriften sind extrem hoch. Deshalb muss sich die Äss-Bar zu 100 Prozent auf ihre Partner-Bäckereien verlassen können. Bis jetzt habe es aber noch keine Probleme geben. Man agiere auf einer guten Ebene. Für das Team der Äss-Bar ist es klar, man arbeitet miteinander statt gegeneinander.
Infos zu weiteren Projekten in Winterthur findest du hier.
Die Äss-Bar
Technikumstrasse 50, Winterthur
Öffnungszeiten Mo-Sa 09:00 - 18:30
info@aess-bar.ch
www.aess-bar.ch