«Früher ging ich mit meinem Grosi zum Migros-Verkauf-Wagen einkaufen, welcher jeweils vor dem Coop geparkt hat – so geil», sagt Aleks Toskovic. Aleks ist ein Migroskind. Durch und durch. «Bei Coop würde ich nie arbeiten.» Tut er auch nicht. Aleks arbeitet als Teamleiter in der Informatik der Genossenschaft Migros Zürich. Doch daneben gibt es noch ein anderes «Lädeli», eine andere Genossenschaft, der Aleks Liebe gilt: Der Hako. Die Genossenschaft mit den Getränken an der Steinberggasse 53. Seit fünf Jahren ist Aleks dort in der Verwaltung mit an Bord, seit einem Jahr nun als Präsident – pünktlich auf das diesjährige Jubiläum. «20 Jahre Hako, das isch huere guet!»
Dabei fing der 32-jährige in einer Zeit an, die nicht allzu rosig aussah für die Genossenschaft an der Steinberggasse. Die Lagerbewirtschaftung funktionierte nicht recht, die betrieblichen Abläufe waren suboptimal und finanziell sah die Genossenschaft rot. «Wir mussten das Schiff auf Kurs bringen», sagt Aleks. Das hat soweit geklappt. Als er anfing waren es zwei Angestellte, heute sind es fünf. Diese fünf trieben den Hako voran, sagt Aleks Toskovic. Obwohl seine Aufgaben – etwa die Genossenschaft repräsentieren, das Controlling und der Geschäftsbericht – nebenberuflich sind, investiert er einiges an Zeit; zwischen 100 und 120 Stunden pro Jahr. Es werde aber immer weniger, denn der Laden funktioniere: «Die gute Büez zahlt sich aus.»
Ein bis zwei Mal pro Jahr steht der Informatiker auch selber hinter dem Hako-Tresen. «Ich will wissen, wie die Arbeit ist. Es geht dabei um den Bezug zum Laden». Wenn es nach Aleks geht, dann soll dieser noch über 100 erfolgreiche Jahre haben. «Aber mein persönliches Ziel ist, dass wir die Leute hier in fünf Jahren in der 40-Stunden-Woche anstellen können.» Also nicht mehr im Stundenlohn. Jedoch solle das Wachstum «gesund» und «langsam» kommen.
Für neoliberale Wachstumslogik hat Aleks kein Verständnis. «Wir sind halt ein linker Haufen.» Zwar versucht die Genossenschaft keine Politik zu betreiben, «aber einen SVP Buurezmoorge würden wir nie beliefern – auch wenn wir der letzte Bierhändler auf der Welt wären.» Privat politisiert er gerne mit seiner Meinung. «Gerade in unserem Land, in einer Zeit, wo es allen gut geht, ist es echt unmöglich, sich über Flüchtlinge aufzuregen.»
In die Politik möchte Aleks trotzdem nicht, er hat mehr Freude am Hako. Und ausserdem: «Ich habe gar keine vorige Zeit mehr». Denn neben Migros und Hako muss auch noch Zeit für anderes bleiben, zum Beispiel für Musik: «Musik ist ein elementarer Bestandteil meines Lebens, ohne könnte ich nicht.» Als Teenager erstellte Aleks Ende der 1990er mit einem Freund eine Musik-Webseite. Er rief bei Labels an und fragte um Bemusterung. «Alle ausser Universal machten mit, was aber egal war, denn die hatten nichts zu bieten.» Die Website existiert heute nicht mehr, übrig bleiben aber um die 2'000 CDs.
Aleks selbst spielt Gitarre und hat einen breit gefächerten Geschmack. «Je länger, desto mehr mag ich diese Classic Rock Geschichten wie Thin Lizzy. Dieser Gitarrenrock aus den 70ern.» Sein Musikinteresse begann mit Punk wie NoFX und Millencollin, wurde dann später mit Hardcore und Metal erweitert. Umgehauen hat ihn zudem kürzlich die Band Sólstafir, als diese an den Musikfestwochen spielte.
Bei den Musikfestwochen hilft Aleks ebenfalls mit und auch Radio ist ein Thema: «Ignitön» heisst seine Sendung auf Stadtfilter, die sich um Rockmusik dreht. Und dann gibt es noch den Töffliclub «Escargos» und das Zigarrenrauchen. «Es ist wirklich ein Genuss. Man sitzt eine Stunde daran, aber während dieser Stunde kann man wunderbar entschleunigen.» Zigarrenrauchen zum Abschalten. «Das ist wie Schifffahren.»
Apropos Gewässer: «Man kann mir nicht erzählen, dass die Eulach oder die Töss ein Fluss seien», sagt Aleks. Doch das hemmt seine Winti-Liebe nicht: «Es gibt hier gute Leute, die Stadt hat einen guten Groove – es ist einfach schön hier.» Aleks ist ein Winti-Mensch durch und durch. Und wenn er Durst hat, dann trinkt der Töfflibueb, Musiker, Radiomacher, Migroskind und Hako-Präsident aus Winterthur übrigens am liebsten ein Jever.