Sein Haar ist «verflossen blond» (und sehr kurz), seine Augen blau, er mag Tiere, Musik, schreiben und lesen. Sport sagt ihm weniger zu – Bewegung mag er aber. Er hört gerne Musik von den Beatles, den Kinks, von Travis, Divine Comedy, Queen oder Supertramp. «The King’s Speech» ist momentan sein Lieblingsfilm und zu seinen Lieblingsbüchern zählen «Die Geschichte von Herrn Sommer», «Der Rock’n’Roll-König» und «Lieber Leo». Und den Spruch fürs Freunde-Buch hat er auch bereits auf den Lippen: «For the love you bring, won’t mean a thing, unless you sing, sing, sing.» Ein besonderes Kennzeichen? «Darauf müssen wir später nochmals zurückkommen.»
Nichts erinnert an Kinder, wenn man die Wohnung von Bruno Hächler betritt. Kein Schnickschnack, keine Stofftiere, keine Spiele. Es ist ein Altbau, viel Holz, viel Raum und vieles grün und weiss. Eher schlicht, könnte man sagen. Und so ist auch Bruno Hächler. Der 53-Jährige tritt gerne so auf die Bühne, wie er sich auch zu Hause kleidet: T-Shirt und Jeans. «Ich verkleide mich nicht gerne», so Hächler. Und er möchte auch keine Mini-Musicals aufführen, sondern Lieder singen. Veranstaltungen wie «Kids on Ice» seien die Zukunft, sagt man, «aber mir ist das egal.»
Den Einstieg in die Branche schaffte Hächler mit einer Kindergeschichte und zu dieser Geschichte kam es nur, weil er es einfach mal ausprobieren wollte. Davor hatte er für Erwachsene geschrieben, wirklich erfolgreich aber nicht. Anders bei seinem ersten Kinderbuch: Der österreichische Michael Neugebauer-Verlag begeisterte sich für «Hubert und der Apfelbaum» und publizierte das Buch 1999. Als dann die ersten Lesungen anstanden, überlegte sich Hächler, wie er Kinder eine Stunde lang unterhalten könnte: «Also packte ich meine Gitarre ein – weil ich dachte, dass Singen einfacher sei als Erzählen». Und so wandelte sich der Geschichtenerzähler zum Kinderliedermacher. «Ich merkte, dass ich für Kinder schreiben kann. Ich habe ein Talent entdeckt.» Vorher sei ihm das gar nie bewusst gewesen.
Seine redselige Art hilft ihm sicherlich im Umgang mit Kindern. Das ist aber nur eine seiner Facetten: Er wirkt ruhig, ist interessiert an seinem Gegenüber und lässt sich von verschiedensten Eindrücken inspirieren. «Ich sehe beispielsweise ein Bild von einem Tier und beginne mit der Recherche», erklärt Hächler. Wie beim Dachs: «Der gräbt ein Leben lang an seinem Bau». Da entdecke er auch Parallelen zu seinem eigenen Leben. Immer gräbt er weiter und schafft sich neue Wege frei.
«Hubert und der Apfelbaum», seine erste Kindergeschichte, handelt von Abschied und Tod – ein schwieriger Einstieg, könnte man denken. «Ignorance is bliss», meint Hächler und lächelt. Ob er sich das heute noch getrauen würde, jetzt da er vieles über Kinderbücher in Erfahrung gebracht hat, weiss er nicht. Diese Geschichte sei sicherlich die einfachste unter den schwierigen gewesen. Er sei aber sowieso nicht der Pädagoge, sondern wolle für Kinder genau so künstlerische Sachen schreiben, wie man dies für Erwachsene tut. Trotzdem achtet er speziell auf gute Geschichten, eine Melodie, die fetzt und auf eine gute Sprache. «Ich mag keine holprigen Sachen», sagt Hächler, «es muss fliessen.» Falls keine guten Geschichten und Melodien zusammentreffen, wartet er lieber mal ein Jahr mit der Herausgabe einer neuen CD. Trotzdem ist er Geschäftsmann genug zu wissen, dass er alle zwei Jahre eine CD herausgeben muss, um auf dem Markt attraktiv zu bleiben.
Seit 15 Jahren ist Hächler erfolgreicher Kinderliedermacher und Kinderbuchautor. Und fast wöchentlich ist er auf einer Bühne anzutreffen. Von Müdigkeit ist nichts zu spüren. Den Fluss, den er in seinen Liedern mag, scheint er auch im Leben gefunden zu haben. Und dann, bei der Verabschiedung, fällt ihm doch noch ein spezielles Kennzeichen ein: eine Wurlitzer-Jukebox. Die lässt dann auch ein wenig das Kind in ihm zum Vorschein kommen.