gestern morgen.

gestern morgen.

Mehr als 10 Jahre alt ist dieses Büchlein, aber es liest sich wie etwas Neues, Unerhörtes.

Es beginnt mit Antifaschist*innen und Jüd*innen, die aus Russland 1940 an die deutsche Grenze (zurück-)gefahren und so den Nazis ausgeliefert wurden. Dieser Verrat an den eigenen Idealen war kein Versehen, sondern gehört zu den kommunistischen Gespenstern. Die «Kommunistinnen der Gegenwart» vergässen diese Verbrechen gern und erhöben nur «solche Revolutionäre zu Ikonen […], die starben, bevor sie so weit hätten kommen können». Die Kommunist*innen der Zukunft wissen aber, dass diese Enttäuschung – wie der Stalinistische Terror oder die Niederschlagung der Kronstädter*innen – nicht nur eine Tatsache ist, mit der gerechnet werden muss, sondern dass der Kommunismus als Idee selbst diese Verbrechen verschlimmert hat: «Seit dem ist noch das kleinste Unrecht größer und das größte schmerzt um ein Vielfaches mehr.» Adamczak will keine Geschichte des Scheiterns oder des Gelingens schreiben, sondern eine «Geschichte des Wunsches», eine «Wunschgeschichte»: Die Sprache, die sie dafür wählt, ist verdreht, manchmal pathetisch, aber immer um eine Ecke weiter gedacht, um eine Sequenz konsequenter. Erst kürzlich wurde es ins Englische übersetzt. Slavoji Zizek schreibt in einer hymnischen Rezension, er sei «vom Gefühl überwältigt», «dass das Buch in voller Länge zitiert werden» sollte. Oder man liest es einfach – endlich.

 

«gestern morgen» umfasst 160 Seiten und wiegt 117 Gramm.
 
Cédric Weidmann ist Redakteur beim delirium – Zeitschrift gegen Literatur.

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