Der spazierende Mann

Der spazierende Mann

Jirō Taniguchi gehört zu meinen Lieblingsmangaka; er war also Zeichner japanischer Mangas, die in Japan den Status einer eigenen Kunst haben. Auch bei uns werden Graphic Novels, also anspruchsvolle, erzählende Comics, immer beliebter.

Taniguchi beherrschte es wie kein anderer Gefühle, Stimmungen und Naturphänomene einzufangen.«Der spazierende Mann» erzählt von einem Paar, das in eine neue Wohnung zieht. Der Mann erkundet die neue Umgebung auf seinen Streifzügen, später wird er von einem Hund begleitet, den seine Frau gefunden hat. Damit ist die grobe Handlung auserzählt – es geht hier nicht um eine actiongeladene Geschichte, sondern um die Flüchtigkeit der Momente.

Immer wieder geht der Protagonist spazieren, denkt nach, beobachtet. Wir folgen seinem wachen Blick für das Kleine und Unscheinbare und erfahren das vermeintlich Alltägliche aus einer völlig neuen Perspektive. Die Stadt, das Dorf und die Natur, die der Protagonist durchstreift, widerspiegeln nicht nur seine Gedanken, sondern werden selbst zu eigenständigen Figuren. Viel passiert also nicht, aber trotzdem hat mich das Buch mit seiner Atmosphäre in den Bann gezogen. Taniguchi zeichnet hier auf wunderschön unaufgeregte Art das einfache Leben und das kleine Glück.

 

«Der spazierende Mann» umfasst 168 Seiten und wiegt 261 Gramm.

 

Patrizia Huber ist Redaktorin bei delirium.

Anleitung ein anderer zu werden
Anleitung ein anderer zu werden
Lies mal

In diesem autobiografischen Roman beschreibt der Autor, wie er von Eddy Belleguele, einem Nie-mand aus der Provinz, zum intellektuellen Shootingstar Édouard Louis wird.

Eine Autobiographie
Eine Autobiographie
Lies mal

Es gibt Menschen, deren Lebensgeschichte ist so spannend und vielfältig, dass sie eigentlich mehrere Bücher benötigen würden, um ihre Erfahrungen und Erlebnisse erzählen und weitergeben zu können.

Verdunstung in der Randzone
Verdunstung in der Randzone
Lies mal

Der in Bayern aufgewachsene Autor Ilija Matusko legt mit seinem Debüt einen nachdenklichen Text über Herkunft, Scham und Klassenbewusstsein vor.

Die Mitternachtsbibliothek
Die Mitternachtsbibliothek
Lies mal

Was wäre, wenn? Was die meisten nur im Tagtraum ausleben, ist für Nora zur Realität geworden.

Die Rückkehr der Hexen
Die Rückkehr der Hexen
Lies mal

«Hinter jeder Hexe steht eine Frau, der Unrecht getan wurde», lautet die Prämisse des sich im amerikanischen New Salem des späten 19. Jahrhunderts abspielenden Romans.