Frühling der Barbaren
Das Szenario der Novelle ist denkbar einfach: Ein Schweizer namens Preising kommt nach Tunesien, um die Werkstatt seines Zulieferbetriebs zu besichtigen. In Tunesien werden Teile für Handyantennen montiert, welche Preisings Firma verkauft. Saida, die Tochter des Geschäftspartners, leitet ein Oasenhotel, in dem Preising unterkommt. Neben ihm feiert eine Hochzeitsgesellschaft aus London Hochzeit.
Die Londoner Gäste feiern ausgelassen und haben den Bank-Alltag zu Hause gelassen. Die Eltern des Bräutigams laden Preising ein, mitzufeiern. Neben den Feierlichkeiten schimmern in der Erzählung aber immer wieder die wirtschaftlichen Verhältnisse durch: Das Finanzsystem Englands ist dem Untergang geweiht. Während die englischen Gäste feiern, bricht ihr Finanzsystem zusammen. Und am Tag nach der Hochzeit folgt ein Kater, der länger andauern soll als normale Hochzeitskater.
Es geht in dieser Novelle um den Kern des Geschichtenerzählens: «Ob Preisings Geschichten wahr waren oder nicht, wusste man nie so genau, aber darum ging es nicht.» Können wir Leser dem Erzähler trauen? Oder ist er nicht ganz zurechnungsfähig, und der Erzähler fabuliert Geschichten zum Thousand and One Night Resort zusammen? Diese Unsicherheiten machen den Reiz der Erzählung aus.
«Frühling der Barbaren» ist 234 Gramm schwer und umfasst 125 Seiten.