Von Sol bis Saturn

Von Sol bis Saturn

Wir alle haben als Kinder die einzelnen Wochentage gelernt, spätestens in der ersten Klasse. Doch woher kommen sie eigentlich und was bedeuten sie?

Der Landschafts- und Porträtmaler Hans Affeltranger aus Winterthur-Töss widmete sich dieser Frage und deckte mit dem Werk «Wochentagzyklus» ein Stückchen Vergangenheit auf. 

Das Bodenmosaik in der Eingangshalle des Schulhauses Talhofweg besteht aus einem Kreisdiagramm mit sieben Abschnitten. Affeltranger richtete mittels Mosaiksteine in jedem Segment ein Mix von Symbolen und Figuren an. Die Inspiration dazu stammt offenbar aus der babylonischen Symbolik, welche die Wochentage einem bestimmten Himmelskörper und den damit assoziierten Gottheiten zuordnete.

Beim Betreten des Schulhauses liegt direkt der Sonntag vor den Füssen, was verwundern mag, da wir ihn als Ende und nicht als Beginn der Woche kennen. In der Antike galt der Sonntag jedoch als erster Tag der Woche und war dem römischen Sonnengott Sol gewidmet. Von der strahlenden Sonne führt das Mosaik «der Ohrfeige entlang» zum Mon(d)tag: Hier flattert ein Eulenpaar zwischen zahlreichen schwebenden Sternen neben einem Halbmond, der auf die römische Göttin Luna zurückzuführen ist. Der Kriegsgott Mars steht angriffsbereit mit Schutzschild und Pfeil und symbolisiert den Dienstag. Der Mittwoch ist Merkurs Tag; der Gott des Handels und der Diebe ist mit seinem Hermesstab und dem geflügelten Hut ausgestattet. Das nächste Mosaik zeigt den Himmelsgott Jupiter, der in der germanischen Mythologie dem Donnergott Thor entspricht und hier abgebildet ist. Mit geöffnetem Mund und gehobenem Hammer schafft er mit vollem Körpereinsatz ein Unwetter. Ein Blitz, der durch das Mosaik schlägt, scheint ihm gar den Boden unter den Füssen wegzuziehen. Deutlich friedvoller geht es beim Freitag zu. Hier steht Venus, die Göttin der Liebe, umgeben von zahlreichen Turteltauben, dem Zeichen für Liebe und Treue. Am Samstag erntet der bärtige Saturn als Gott des Ackerbaus und steht mit einer Sichel in der Hand neben seinem Ertrag. Und so endet die Woche und so startet der Zyklus erneut.

Chelsea Angel Neuweiler studiert Kunstgeschichte und Germanistik an der Universität Zürich.

Jonas Reolon ist Fotograf und Kameramann aus Winterthur.

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