Um die Dinge ganz zu lassen

Um die Dinge ganz zu lassen

In seinem zweiten Gedichtband erzählt Thilo Krause von alltäglichen Dingen: einem toten Käfer auf der Fensterbank, einem Reiher am Flussufer, dem Leben in der Vorstadt, vom ersten Schnee, vom Einschlafen eines Kindes.

Dennoch haftet diesen Dingen, denen wörtlich schon im Titel des Buchs einen Platz geschaffen wird, etwas ganz Besonderes an. Im ersten Gedicht «Vorstadtsommer» heisst es: «Ich lerne die Dinge von Anfang an». So geht es einem auch als Leserin oder Leser, man lernt und staunt, wie die Dinge in diesen Gedichten eine grosse Kraft haben. Diese «Dinge» – ein Wort, das jedem Schüler beim Aufsatzschreiben ausgetrieben wird – tauchen immer wieder in den Gedichten auf, machen sie tief und weit und regen zum Weiterdenken an. Dinge sind bei Krause keine leeren Hüllen und noch weniger sind sie ein Widerspruch zu Wörtern.

Auch den Worten wird grosse Aufmerksamkeit geschenkt:  «Draussen fallen die Wörter weiter» oder «wir hüten Wörter wie Schafe». Krause geht sehr behutsam mit ihnen um und schafft es so immer wieder, einzelnen eine ungemeine Dynamik zu verleihen, mit einem gut gewählten Wort Spannung zu erzeugen und Räume zu öffnen. Viele Momente im Dazwischen machen die Stimmung in den Gedichten aus: Vor dem Gewitter, vor dem Einschlafen, in der Dämmerung, in der Vorstadt... Und in den Zwischenräumen dieser Gedichte gibt es viel zu entdecken. Die Gedichte berühren einen mit ihrer einfachen und trotzdem so zauberhaften Sprache.

 

«Um die Dinge ganz zu lassen» umfasst 96 Seiten und wiegt 350 Gramm.

 

Martina Keller studiert Germanistik und Anglistik an der Universität Zürich und wohnt in Winterthur

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