Verdunstung in der Randzone

Verdunstung in der Randzone

Der in Bayern aufgewachsene Autor Ilija Matusko legt mit seinem Debüt einen nachdenklichen Text über Herkunft, Scham und Klassenbewusstsein vor.

Die Frage, ob der Geruch von Bratfett und Wirtshaus die eigene soziale Herkunft verrät, wurde für ihn zum Ausgangspunkt seines Schreibprozesses.

Bereits als Achtjähriger arbeitete der heute 43-jährige Matusko in der Gaststätte seiner Eltern mit. In der Schule wurde er für seine Herkunft meist belächelt und mit Sätzen wie «Es riecht nach Pommes, Ilija kommt!» konfrontiert. Seine Scham sitzt tief: «Bis heute schnuppere ich morgens an jedem Kleidungsstück.» Die Machart dieses Essaybandes ist originell, weil Matusko mit schnellen Schnitten und Sprüngen arbeitet; so endet immer wieder ein Gedanke oder eine Szene, nur um ein paar Seiten später erneut aufgenommen zu werden. Es ist erstaunlich, wie organisch der zehn Kapitel umfassende Text als Ganzes daherkommt. Die einzelnen Absätze und Textfragmente sind raffiniert miteinander verbunden und lassen sich daher wie ein buntes Puzzle zusammensetzen. Wer sich für Themen wie Klasse und Herkunft interessiert, ist mit diesem anregenden Buch bestens bedient.

«Verdunstung in der Randzone» umfasst 238 Seiten und wiegt 152 Gramm.

Karsten Redmann ist Schriftsteller, Kulturjournalist und Literaturvermittler. 

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Immer, wenn ich von meinem Schreibtisch aufschaue, ruft mich jemand an: Das Cover des Buches «Anatol abholen» ist so echt auf «Anruf annehmen / ablehnen» gestaltet, dass ich jedes Mal darauf…

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«Dieses Buch ist der gescheiterte Versuch, erst mal kein Buch mehr zu schreiben.»