Im Krater

Im Krater

János Moser ist ein Phänomen. Unentdeckt vom Betrieb gleitet er unter dem Radar der Feuilletons hindurch. Dabei geniesst er in jungen Leserkreisen längst Kultstatus, sein Debüt wird verschwörerisch durch die Hände gereicht, sein Blog der vor Monaten spurlos verschwunden ist galt als Geheimtipp für eine literarische Fangemeinde, die die radikale Zusage ans Absurde und Fantastische bewunderte.

Eine seiner kürzesten Miniaturen dort hiess «Böses Erwachen» und ging so: «Überall Schildkröten.» Nach zwei Erzählbänden hat der Aarauer nun seinen Debütroman im unscheinbaren Waldgut Verlag veröffentlicht, und er lässt den Miniaturstil hinter sich, um seine Fans zu verstören: «Im Krater» erzählt von Dr. Girard, einem akademisch erfolglosen Geologen, der in einer unbekannten Schweizer Kleinstadt auf den Durchbruch hofft. Dazu muss er nur beweisen, dass die Stadt auf dem Grund eines Meteoritenkraters steht.

So harmlos das klingt, so gross ist die Provokation: Ein Ausnahmetalent verpflichtet sich hier einer kompromisslosen, ironiefreien Fantastik, einem Disneyland aus Literatur verschnitten und Floskeln, statt sich einer gravitätischen Gegenwartsliteratur anzubiedern. Die Fans lesen es als abgründige Programmatik: gegen Ultraromantik, gegen Pop, gegen New Sincerity, als Fantasieren über Fantasien und als Weckruf ans Feuilleton, das das Träumen verschläft.
Überall Schildkröten.

 

Cédric Weidmann ist Redaktor bei delirium: www.delirium-magazin.ch

 

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