Eigentlich hat sie nämlich gar keine Wohnung, ihre Finanzlage ist prekär und in der Liebe geht auch alles Bach ab, als ihre Beziehung daran scheitert, dass sie sich nicht zum nächsten Schritt entschliessen kann. Bei einem Abendessen unter Bekannten antwortet Frances auf die Frage, was sie denn beruflich so mache – «It’s kinda hard to explain» und führt auf Nachfrage aus – «cause I don’t really do it». Mit ungebrochenem Optimismus stürzt sie sich dennoch Hals über Kopf ins Leben und steckt alle Kraft in die sehr ungewisse Erfüllung ihrer unausgegorenen Lebensträume. Weil aus hässlichen Entchen keine Schwäne werden und kleine Mädchen nicht die Welt regieren, blättert der Verputz am Luftschloss der schönen Welt voller Möglichkeiten schon bald langsam aber sicher ab und die Ernüchterung hält Einzug. Während Sophie ohne Frances in eine Wohnung zieht, welche die sich nicht leisten kann, sich verlobt und der Verwirklichung ihrer Pläne zielstrebig und gradlinig entgegenpfeilt, steht Frances ohne Wohnung, Job, Geld, und Beziehung da. Der Erfolg der Freundin und die unbarmherzige Realität, strapazieren nicht nur Frances Durchhaltewillen und Optimismus, sondern stellen auch die scheinbar unerschütterliche, schwesternhafte Freundschaft der beiden jungen Frauen auf eine harte Probe. Die Atmosphäre von Noah Baumanns Film hat etwas von der Grossstadtsymphonie «Oh Boy» (Jan Ole Gerster, 2012) und zwar nicht nur weil er ebenfalls in schwarz-weiss ist, sondern weil die Welt um die Protagonisten sich ungerecht oft gegen sie zu wenden scheint. Im Gegensatz zu Nico aus «Oh Boy» (Tom Schilling), sucht Frances aber trotz zahlreicher Stolpersteine liebenswert beharrlich nach ihrem Weg durch das Dickicht des Heranwachsens. Der Film «Frances Ha» handelt von der Orientierungslosigkeit einer jungen Frau aber auch der Versöhnung mit den eigenen bröckelnden Lebensträumen. Eine lebensbejahende Komödie und eine Ode an Tagträumer und Kindsköpfe, nach der man singend durch die Strassen tanzen möchte.
Die Komödie «Frances Ha» dauert 86 Minuten.