Dieses Spiel treibt er in seinem Regie-Debüt auf die Spitze: Der Theaterregisseur Caden Cotard – glanzvoll gespielt von Philip Seymour Hoffman – wird von Frau und Kind verlassen. Als wäre dies nicht schlimm genug für den sensiblen Künstler, scheint auch sein Körper zu zerfallen: Bei einem Spitalbesuch erhält er beunruhigende Diagnosen für die unterschiedlichsten Teile seines Körpers. Der frisch verlassene Kranke verschreibt sich daraufhin dem Ziel, das «Wahrhaftige» im Leben zu finden und es auf die Bühne zu bringen. In einem riesigen, leerstehenden Lagerhaus lässt er seine Umgebung nachbauen und inszeniert darin sein eigenes Leben mit Schauspielerinnen und Schauspielern. Besessen von seiner Suche nach Wahrhaftigkeit verliert Cotard die Kontrolle über sein Magnum Opus, das sich verselbständigt und seinen Schöpfer zu verschlingen droht.
Mit dem Kontrollverlust Cotards lenkt Kaufman den Plot in surreale Sphären – so wird es für das Publikum nahezu unmöglich, innerhalb der Diegese zwischen Realität und Fiktion zu unterscheiden. Kaufman setzt seinen Erzählstil noch kompromissloser um als Gondry oder Jonze und erzählt eine Geschichte, der schwer zu folgen ist, die aber dank ihrer Originalität und Kaufmans erzählerischem Charme fasziniert.
Giancarlo Corti ist Filmwissenschaftler und Mitglied der
Programmgruppe im Kino Cameo.