«Ein Leben ohne Musik – für mich unvorstellbar.» Ein Satz, der wie auf Vasco Saxer zugeschnitten ist. Die Musik zieht sich wie ein roter Faden durch sein Leben. 1969 geboren, erlebte Vasco die Blütezeit der Rockmusik. Alle grossen Namen der damals neuen populären Musikkultur waren zu Hause verfügbar: Hendrix, die Rolling Stones und die Beatles. Bereits in den Kindertagen kam er in Kontakt mit den Vinylscheiben. Sie faszinierten ihn, insbesondere die Cover. «Als Kind saugt man alles auf, auch ABBA und ähnlichen Schrott.» Schon früh kristallisierte sich eine Musikrichtung heraus: Beat – die Musik der 60er Jahre. «Selbstverständlich bin ich auch offen für andere Musikstile.» Vasco durchlebte unter anderem eine Hip-Hop- und Hard-Rock-Phase.
Seine erste Band folgte bereits in jungen Jahren: «Die Band war dilettantisch und unfähig.» Nach zwei Konzerten löste sie sich auf. Er spielte in zwei weiteren Bands, veröffentlichte eine CD und zwei Kassetten. Aber dann war zuerst einmal Schluss mit Musizieren. Der gelernte Offset-Monteur war nur für eine kurze Zeit nach der Lehre auf seinem gelernten Beruf tätig. Später arbeitete er in verschiedenen Firmen und auf verschiedenen Berufen – zum Beispiel als Verkäufer in Musikgeschäften. Aber bald hatte er genug: «Noch schneller CDs einräumen geht nicht, ich hatte alles gelernt.» Im Salzhaus wurde ein neuer Programmchef gesucht; er bekam die Stelle. Er legte bereits im Alter von 14 Jahren auf und dann, durch Zufall, auch im Salzhaus. «Wir hatten gerade die Flower Power-Partyreihe gestartet und die DJs, die ich für den Abend gebucht hatte, sagten spontan ab.» Er sprang ein und machte den ersten Schritt seiner DJ-Karriere. Die Partyreihe war ein Erfolg, und es folgten Partytouren durch die ganze Schweiz. Irgendwann wurde es jedoch zu viel und Vasco hörte im Salzhaus auf. Als DJ war er aber weiterhin unterwegs. Die Flower Power-Partyreihe beendete er 2010.
Parallel zum DJ-Dasein arbeitete er beim Radio Stadtfilter, für das er bereits 2005, während dessen Testphase, Sendungen machte. Zudem baute er 2009 die Musikbibliothek von Radio Stadtfilter auf. Daneben wurde er erst Jury-Mitglied beim Schweizer Bandwettbewerb Band-it, dann dessen Organisator. Anderweitige Engagements häuften sich in dieser Zeit wieder und er verliess Radio Stadtfilter. Bald darauf ergab sich schon eine neue Möglichkeit: Oberhalb vom Blinker 18 am Lagerplatz stand ein Ladenlokal leer. «Ich habe bereits früher auf Ebay mit Musik gehandelt.» Und so war es für Vasco nicht mehr als logisch, einen Laden zu eröffnen: Ventilator Records.
«Anfangs war alles improvisiert. Ich hatte tausende Singles und nur etwa zwei Kisten mit LPs.» Nur waren eben die LPs angesagt. Nach den anfänglichen Sortiment-Schwierigkeiten bekam er die richtige Mischung hin. Gross ums Überleben kämpfen musste er nicht, mit viel Geld rechnen aber auch nicht. Für einen grösseren Laden wiederum am Lagerplatz reichte es 2014 dennoch. Es ist der Ort, in dem Radio Stadtfilter während der Testphase seinen Standort hatte. Nebst diesem für Ventilator Records erfreulichen Zufall zahlte sich sein Interesse für die Musik aus: Um das Jahr 2008 gründete er mit einem Freund eine Band: The Royal Hangmen. Die Musik? Klar: Beat! Mit seinen früheren Bands war der Erfolg mässig. Mit den königlichen Henkern tourte er nun hingegen durch England und Frankreich.
Neben der Musik hat noch eine Leidenschaft Platz: Griechenland. Sie begann mit einem Sagenbuch, darauf folgte eine Reise der grossen griechischen Mythen – und schon sprang der Funke über. Er lernte die Sprache, studierte die Archäologie und heiratete dort auch seine Frau. «Ich dachte mir, wenn schon heiraten, dann dort.» Seine Frau hat es auch mit der Musik: «Vasco hätte wohl nie eine Frau geheiratet, die sich nicht für Musik interessiert.» Vasco Saxer trifft man in seinem Laden am Lagerplatz 12 in Winterthur von Mittwoch bis Samstag.