Rosa sei ihre Lieblingsfarbe, erklärt Anna Rosenwasser schon auf der ersten Seite ihres Buchs. Es überrascht daher nicht, dass ihr Erstling diesen Titel und wortwörtlich diese Farbe trägt. Es sei jedoch ein längerer Prozess gewesen, bis sie sich getraute, sich das einzugestehen. Schliesslich hätten bereits die Nazis die Farbe Rosa benutzt, um queere Menschen zu markieren und damit abzuwerten. Ausserdem gilt sie gesellschaftlich bis heute als «Mädchenfarbe». Erst später habe Rosenwasser begriffen, dass es nichts Schlechtes ist, sich zu dieser Farbe zu bekennen: Alle sollten so feminin oder maskulin sein dürfen – oder beides, oder keines davon – wie sie möchten. Ein Plädoyer, das sich durch ihren Erstling zieht. Die Themen sind bunt: Coming-outs, die Existenz oder Nicht-Existenz von Bisexuellen, Widerstand gegen und Nachdenken über herrschende Normen, Feminismus und immer wieder: Liebe. Die Autorin ist auch mal «hässig» über Diskriminierung und Ungerechtigkeit. Und manche Texte sind frei erfunden. Allen gemeinsam ist jedoch eine ungeheure, lebendige Zuversicht, die motiviert, zu sich selbst zu stehen und Farbe zu bekennen.
«Rosa Buch – Queere Texte von Herzen» umfasst 240 Seiten und wiegt 414 Gramm.
Marina Zwimper ist Germanistin und Oboistin.
Rosa Buch – Queere Texte von Herzen
Die LGBTQ-Aktivistin Anna Rosenwasser hat im Februar 2023 ihr erstes Buch veröffentlicht. Es ist ein buntes Sammelsurium von essayistischen Texten, das mit viel Humor für mehr Offenheit und Toleranz plädiert.

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Immer, wenn ich von meinem Schreibtisch aufschaue, ruft mich jemand an: Das Cover des Buches «Anatol abholen» ist so echt auf «Anruf annehmen / ablehnen» gestaltet, dass ich jedes Mal darauf…

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«Nein heisst Nein hilft dir wenig, wenn du im Moment des Übergriffs kein Wort herausbringst», schildert Jil ihre Erfahrung.

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«Das ist nur eine Phase.» Wie oft mussten sich das queere Menschen schon anhö-ren, oder haben sich das aufgrund internalisierter Homophobie vielleicht selbst schon gesagt?

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Intelligent ist nicht nur, wer sich im Spiegel erkennt. Intelligenz hat viele Erscheinungsformen – und manche davon sind wir erst im Begriff zu verstehen.

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«Dieses Buch ist der gescheiterte Versuch, erst mal kein Buch mehr zu schreiben.»