Geradezu bezeichnend ist diese Herangehensweise für das gesamte Album «Black Orchid» – eine Hommage an Nina Simone. Malia und ihr französisches Jazz-Trio häuten die schon oft gehörten Songs bis auf ihr Skelett und legen damit ihre eigentliche Grundstruktur frei. Malia zeigt ihre eindrückliche, dunkel-raue Stimme in all ihren Facetten, bleibt dabei aber stets im Dienst der Songinterpretation und spricht uns damit direkt an. Dies wohl auch, weil sich Malia mit ihrer Vergangenheit als Malawische Immigrantin in England direkt mit dem Kampf Nina Simones für die Emanzipation der schwarzen Frau identifizieren kann. Das Album zeigt zehn Jahre nach Nina Simones Tod eindringlich, dass ihre Songs nichts von ihrer Aktualität eingebüsst haben.
Judith Züricher ist Gesangslehrerin und Bandleaderin des Jazz-Quintetts JU.