Ein expressionistisches Jugendabenteuer

Ein expressionistisches Jugendabenteuer

2005 trafen Timid Tiger mit ihrem Cartoon-Pop den zeitgeist. Nun rufen sie auf ihrem zweiten Album «Timid Tiger And The Electric Island» mit Elektropop und Hip-Hop rufen Timid Tiger zum Feiern auf.

Eigentlich hatten Timid Tiger aus Köln bereits vor fünf Jahren die besten Voraussetzungen, mit ihrem verspielten Elektropop durchzustarten. Mit «Timid Tiger And A Pile Of Pipers» konnten sie ein bemerkenswertes Debütalbum vorweisen, das sogar in Grossbritannien Anklang fand. Der Hit «Miss Murray» wurde von mehreren britischen Radiostationen gespielt. Ihr Konzept, Cartoon-Pop zu machen, traf im Jahr 2005 den damaligen Zeitgeist. Die Band entwarf auf ihrem Debütalbum eine Art Hörspiel, bei dem die selbst entworfene Zeichentrickfigur «Timid Tiger» kleinere Geschichten erlebte. Die Musik sollte dabei einfach der Soundtrack des Lebens dieser kleinen, scheuen Raubkatze widerspiegeln. Doch bevor der Band der grosse Durchbruch gelang, musste ihr Plattenlabel wegen der Absatzkrise im Musikmarkt die Arbeit einstellen.

Nun sind Timid Tiger zurück und geben sogleich wieder Vollgas. Bereits im Februar veröffentlichten sie ihr zweites Album «Timid Tiger And The Electric Island», auf dem sie ihren Cartoon-Pop weiterentwickelt haben. Ein Konzept gibt es auf dem neuen Album nicht mehr. Dafür toben sich Timid Tiger so richtig aus und vermischen die verschiedensten Genres miteinander.

Bollywood-Schlager

Zwar dominieren noch immer die Melodien von Keyboarder Evgeni Kouris, aber der Sound ist nun wieder vermehrt mit Gitarrenklängen angereichert. In Songs wie «House of Love» oder «Palm Beach Bar» kombinieren die fünf Musiker ihren verspielten Elektropop mit Hip-Hop-Elementen. «Electric Island» erweist sich als Discohit, der jede Party in Schwung bringen kann. Und selbst ein indischer Bollywood-Schlager aus den 50er-Jahren fand in moderner Form auf dem Album Platz. Sänger Keshav Purushotham wuchs in Indien auf und wollte schon lange etwas aus dem Song «Ina Meena Dika» machen. Nun hat er mit seinen Bandmitgliedern Christian Voss (Gitarre), Evgeni Kouris (Keyboard), Christopher Martin (Bass) und Steffen Wilmking (Schlagzeug) einen typischen Timid-Tiger-Song daraus gebastelt, bei dem gerade noch der indische Refrain an das Original erinnert.

Als «expressionistisches Jugendabenteuer» bezeichnete Gitarrist Voss in einem Interview die neue Episode seiner Band. Etwas expressionistisch mutet denn auch die Zusammenstellung der einzelnen Songs auf dem Album an. Trotzdem funktioniert der Mix aus Indierock, Elektropop und Hip-Hop als Ganzes. Zudem bietet es auch deutlich mehr Abwechslung als das einfach gestrickte Debütalbum.

«We’re electric. We’ll break the silence» künden Timid Tiger im ersten Song des Albums an und versprechen damit, dass ihre Konzerte auf keinen Fall langweilig werden. Der kleine, scheue Tiger scheint zur grossen Raubkatze herangewachsen zu sein, die auch gerne mal ihre Krallen zeigt.

Album: Obliecht
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Hör mal

In der Liebe und in der Musik ist alles erlaubt… oder sowas in der Art zumindest.

Album: Jarls
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Hör mal

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