Pierrot le fou
Film von Jean-Luc Godard mit Jean-Paul Belmondo (Ferdinand Griffon), Anna Karina (Marianne Renoir), Graziella Galvani (Maria, Ferdinands Frau), Dirk Sanders (Fred, Mariannes «Bruder»), Jimmy Karoubi (Gangsterboss), Roger Dutoit (Gangster), Hans Meyer (Gangster), Raymond Devos (Mann a
Frankreich/Italien 1965, Digital HD, F+E/d, 110’, ab 16 Jahren
Ferdinand ist lebensmüde und des Familienlebens überdrüssig. Er bricht mit der Pariser Grossbürgerlichkeit, verlässt Frau und Kinder und brennt mit seiner geheimnisvollen Ex-Freundin Marianne durch. Auch wenn er in ihrem Appartement Kalaschnikows und eine Leiche entdeckt und Dunkles ahnt, überwiegt seine Liebe. Die abenteuerliche Flucht vor Gangstern und der Polizei führt die beiden in einem Ford Galaxie 62 an die südfranzösische Küste, wo es zu einem explosiven Showdown kommt. Thriller, Komödie, und Roadmovie: Godard spielt virtuos auf der Klaviatur der Filmgenres, um – nach eigener Aussage – «die Geschichte des letzten romantischen Liebespaares zu drehen».
«Pierrot le fou» kann als Meilenstein unter Jean-Luc Godards grossen Werken sowie als einer der Höhepunkte der Nouvelle Vague bezeichnet werden, ohne den Chantal Akerman nach eigener Aussage nie Regisseurin geworden wäre. Jean-Paul Belmondo spielt den Filou und Charmeur ebenso stilsicher wie den eiskalten Gangster oder den Action-Berserker.
«Vermutlich der schönste, kühnste, reichste Godard-Film, der Louis Aragon veranlasst zu schreiben: ‹Was ist Kunst? Ich kämpfe mit dieser Frage, seit ich ‹Pierrot le fou› gesehen habe.› Ein fulminant romantischer, berauschend labyrinthischer Abgesang auf Abenteuer, Reise- oder Liebesfilme, der von Gewalt, Blut, Mord, dem Müll und den Lichtekstasen der Côte d’Azur, dem Traum der Freiheit, der schrecklichen Pracht des Rot-wie-Blut und der Farbe Blau handelt (Blau wie Sehnsucht, wie Meereshorizont). Der Hafen sieht aus wie bei Joseph Conrad, die Segler wie bei Stevenson, das Bordell wie in einem Roman Faulkners, die Killer erinnern an Chandler. Im Finale verschmelzen Tod und See und Blau zur Unendlichkeit: wie bei Rimbaud. Unter den 1000 Inserts, Tagebuchnotizen und Sentenzen dieses trunkenen Abenteuer-Kino-Schiffs findet sich auch ein nahezu gemeingefährlich romantischer Satz: ‹Wir Menschen sind nur aus Träumen gemacht.›» (Harry Tomicek, Filmmuseum Wien)
Film
Di 31. Jan 20:15 Uhr
Eintritt 16.–
AHV/Studierende 13.–
Adresse
Kino Cameo
Lagerplatz 19
8400 Winterthur